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All We Imagine as Light

Originaltitel
All We Imagine as Light
Regie
Payal Kapadia
Darsteller
Kani Kusruti, Divya Prabha, Chhaya Kadam, Hridhu Haroon, Azees Nedumangad, Anand Sami
Kinostart:
Deutschland, am 19.12.2024 bei Rapid Eye Movies
Kinostart:
Schweiz, am 19.12.2024 bei trigon-film
Genre
Drama
Land
Frankreich, Indien, Niederlande, Luxemburg, Italien
Jahr
2024
Länge
110 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Extras: Sprachfassung: Original mit englischen UT
Engagiertes Drama aus Indien
Prabha (Kani Kusruti) ist beliebt bei den Patienten eines großen Krankenhauses in Mumbai. Das Glück der Krankenschwester könnte perfekt sein, als der Arzt Parvaty (Chhaya Kadam) um ihre Gunst wirbt. Doch Pradba kann sich nicht entschließen, seine Avancen zu erwidern. Zu stark ist die Bindung in der eigenen, arrangierten Ehe mit einem Mann, der vor Jahren zur Arbeit nach Deutschland ausgewandert ist. Der Kontakt der Eheleute ist längst eingeschlafen.

Pradba fühlt sich verpflichtet, ihre Mitbewohnerin Anu (Divya Prabha) zu schützen, die eine Ausbildung im Krankenhaus macht. Heimlich trifft sich die junge Frau jede Nacht mit ihrem Freund Shiaz (Hridhu Haroon) muslimischen Glaubens. Anus Eltern würden die Beziehung nie billigen. Erst bei einer Reise ans Meer zu Pradbas Mutter, die ein Leben abseits der Emanzipation gelebt hat und in einer arrangierten Ehe geblieben ist, finden Pradba und Anu ihre innere Freiheit.
Drei Frauen verschiedener Generationen stehen zwischen Anpassung und Rebellion. Sie verhalten sich sehr unterschiedlich zum traditionellen indischen Familiengründungsritual. Die Geschichte der Frauen zeigt, wie hartnäckig sich traditionelle Werte und Traditionen in Indien halten. Mit dem dramaturgisch herausragend durchkomponierten Film kehrt der indische Regisseurin Payal Kapadia 2024 in den Wettbewerb von Cannes zurück. 2021 gewinnt sie dort den Preis für den besten Dokumentarfilm für "A night of knowing nothing". Jetzt ist es der Große Preis der Jury für ihr Spielfilmdebüt.

Die Einflüsse des Dokumentarischen auf ihr Spielfilmdebüt sind nicht zu übersehen. Sowohl der Arzt Prabha als auch Anu stammen aus der südlichen indischen Provinz Kerala. Ihre Muttersprache ist Malayalam, Hindi müssen sie für ihre Arbeit in Mumbai lernen. Die Realität auf den Straßen von Mumbai, in der bescheidenen Wohnung von Prabha und im Dorf am Meer bildet stets den Hintergrund der gefühlsmäßig genau beobachteten Geschichte über Familie, Liebe und Sehnsucht. In jeder Szene treffen Kani Kusruti und Divya Prabha sehr genau die Emotionen ihrer Frauenpersönlichkeiten.

Vor allem bei der Musikgestaltung ist dem Film anzumerken, dass er mit europäischer Beteiligung entstanden ist und weltweit ausgewertet werden soll. Die typischen Musikeinlagen des Bollywood-Kinos fehlen, der Sound untermalt dezent die Stimmung in den einzelnen Szenen.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
2024