Mission en enfer - Mission des Grauens

Mission en enfer - Mission des Grauens

Originaltitel
Mission en enfer
Regie
Frédéric Gonseth
Kinostart:
Deutschland, am 28.04.2005 bei GMfilms
Genre
Dokumentarfilm
Land
Schweiz
Jahr
2003
FSK
ab 0 Jahren
Länge
95 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Sie glaubten an das, was sie taten und wurden betrogen. 250 Schweizer Ärzte, Krankenschwestern und -pfleger meldeten sich während des Zweiten Weltkrieges als Freiwillige für humanitäre Missionen des Roten Kreuzes. Zwischen 1942 und 1943 wurden sie an die Ostfront und nach Warschau gesandt. Ihre Überzeugung, im humanitären Auftrag des Roten Kreuzes unterwegs zu sein, stellte sich jedoch bald als Irrtum dar. Bei ihrer Ankunft mussten sie erfahren, dass ihnen untersagt war, russische Verletzte zu versorgen. Was zunächst nur ein Verdacht war, stellte sich schnell als realer Albtraum dar. Die Sanitäter wurden ohne ihr Wissen infolge eines geheimen Abkommens zwischen der Schweiz und dem Dritten Reich der deutschen Wehrmacht unterstellt. Sie waren dafür bestimmt, das deutsche Personal abzulösen. Hintergrund des Abkommens war vermutlich ein Schweizer Versuch, den Frieden im eigenen Land zu wahren. Bei ihrer Rückkehr waren sie nicht nur dem inneren moralischen Konflikt ausgeliefert, mit den Nazis zusammen gearbeitet zu haben, sondern wurden auch von den Verantwortlichen des Roten Kreuzes gezwungen über die wahren Hintergründe zu schweigen.
Ihr Idealismus machte es leicht, sie zu manipulieren. Ihr Patriotismus war ein Garant für ihre Verschwiegenheit. Über 60 Jahren nach dem Einsatz der vermeintlich humanitären Hilfstruppen brechen die Sanitäter und Ärzte erstmals ihr Schweigen. Regisseur Frédéric Gonseth hat mehrere Zeugenaussagen gesammelt. Nach eigener Aussage geht es ihm jedoch nicht nur darum, historische Details dem Gedächtnis der Kriegsgeneration zu entlocken. Die Zeugenaussagen haben für Gonseth vor allem eine humanitäre Bedeutung. Sie berichten von persönlichen Entdeckungen der Gräueltaten der Wehrmacht und insbesondere vom Völkermord an den sowjetischen Gefangenen. Die Erzählungen der betroffenen Schweizer stehen im Mittelpunkt der Dokumentation. Sie enthalten nicht unbedingt neue Einzelheiten über den Kampf an der Ostfront, dennoch lassen sie die Rolle der Schweiz im Laufe des Zweiten Weltkriegs in einem beunruhigenden neuen Licht erscheinen.
Vincenzo Panza/Filmreporter.de
2024