Moolaadé - Bann der Hoffnung

Moolaadé - Bann der Hoffnung

Originaltitel
Moolaadé
Regie
Ousmane Sembène
Darsteller
Mamissa Sanogo, Stéphanie Nikiema, Aminata Dao, Mah Compaoré, Dominique Zeïda, Salimata Traoré
Kinostart:
Deutschland, am 11.05.2006 bei Neue Visionen Filmverleih
Genre
Drama
Land
Senegal, Frankreich, Burkina Faso, Kamerun, Marokko, Tunesien
Jahr
2004
FSK
ab 12 Jahren
Länge
124 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.neuevisionen.de/index.php?http://www.neuevisionen.de/einzelfilm.php?id=356
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Es ist der Tag der Beschneidung. Die vier betroffenen Mädchen haben große Angst. obwohl sie von ihren Müttern und Tanten auf das Ereignis lange vorbereitet wurden. Sie sind prächtig herausgeputzt für den vermeintlich wichtigsten Tag ihres Lebens. Entsetzt wollen sie ihrem Schicksal entkommen. Auf den Hof von Collé Gallo Ardo Sy (Fatoumata Coulibaly) suchen die Mädchen Zuflucht. Sie wissen, dass die junge Frau ihrer Tochter das Ritual der Genitalbeschneidung erspart hat. Collé errichtet den Bann Moolaadé, mit einem Band zieht sie eine Grenze vor ihrem Anwesen. Diese Grenze können die Beschneiderinnen in ihren blutroten Gewändern nicht überschreiten. Doch ihre Entscheidung bringt Collé auch in Schwierigkeiten. Denn sie stellt sich damit gegen einen uralten Brauch, den die Ältesten nicht aufzugeben bereit sind. Collés Schwager will, dass sein Bruder seine Frau zur Aufhebung des Banns zwingt. Nur sie kann das Aufhebungswort sprechen. Als der Sohn des Dorfältesten zur Heirat mit Collés Tochter Amsatou (Salimata Traoré) zurückkehrt, haben sie endlich ein Druckmittel. Sie verweigern der unbeschnittenen jungen Frau die Heirat.
Regisseur Ousmane Sembène zeigt in seinem Drama zwei Seiten eines schwierigen Themas. Dass die Beschneidung von Frauen und jungen Mädchen grausam und falsch sei, ist dabei nur eine Aussage. Er zeigt auch, wie das Zusammenleben in einem kleinen afrikanischen Dorf funktioniert. Seine Figuren sind durchaus exemplarisch zu sehen. Die Beschneidung von Frauen ist in manchen Gegenden Afrikas in der Tradition verankert. Sie soll der Reinheit der Frau dienen. Eine unbeschnittene Frau ist in den Augen vieler Afrikaner unrein, sie ist deshalb nicht heiratsfähig. Die kleinen Mädchen müssen den physischen Schmerz ihrer Verstümmelung ohne einen Laut ertragen. Dadurch sollen sie die späteren Kümmernisse des Lebens überwinden lernen. Durch die Beschneidung hoffen die Männer insbesondere auch, die Sexualität und Treue ihrer Ehefrauen zu kontrollieren. Wenn die Ältesten in diesem Punkt nachgeben würden und zuließen, dass die Beschneidung der Mädchen nicht mehr durchgeführt würde, könnte die alte Ordnung geschwächt werden. Sie haben Angst, die Kontrolle über die Frauen zu verlieren. In vielen Teilen Afrikas wächst der Widerstand gegen die Beschneidung. Moolaadé bezeichnet einen uralten magischen Bann. Mit Hilfe dieses Bannes kann Hilfesuchenden Asyl gewährt werden. Es ist eine mündliche Übereinkunft, die nicht gebrochen werden darf und an die sich in der Regel alle halten. Nur derjenige, der den Bann ausgesprochen hat, kann ihn auch wieder aufheben.
Tatjana Niezel, Filmreporter.de
Moolaadé - Bann der Hoffnung
2024