Movienet
Yes I Am!

Yes I Am!

Originaltitel
Yes I Am!
Alternativ
Fremd im eigenen Land
Regie
Sven Halfar
Darsteller
Xavier Naidoo, Brothers Keepers
Kinostart:
Deutschland, am 15.02.2007 bei Movienet Film
Genre
Dokumentarfilm, Musikfilm
Land
Deutschland
Jahr
2006
FSK
ab 12 Jahren
Länge
109 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.movienetfilm.de/yesIAm/index.php
|0  katastrophal
brillant  10|
4,0 (Filmreporter)
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Pfingsten 2000: Auf dem Nachhauseweg von einem Grillfest wird der dunkelhäutige Alberto Adriano in einem Dessauer Park von Neonazis tot geprügelt. Er hinterlässt eine Ehefrau und drei Kinder. Am 4. Februar 2001 treffen sich Künstler auf Initiative der Musiker Adé Odukoya und Thomas Hürtgen in Köln um die Organisation Brothers Keepers e.V. zu gründen. Sie sind entschlossen zu handeln, wollen den Opfern rassistisch motivierter Übergriffe eine Stimme geben. Ihre Gruppierung besteht aus Frauen und Männern, weißen und dunkelhäutigen Aktivisten. In der Dokumentation "Yes I Am" begleitet Regisseur Sven Halfar einige Protagonisten der Bewegung, wie D-Flame, Adé Bantu oder Mamadee. Sie berichten von ihren Erfahrungen als Fremdwahrgenommene in Deutschland und weisen dabei auf die Problematik der gesplitterten Identität zwischen den Kulturen hin. Die Musik gibt ihnen einen Weg, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen und der Öffentlichkeit von ihrem Leben zu berichten.
Das Anliegen des Projekts ist unterstützenswert. Jedoch hapert es an der Umsetzung. Die dargestellten Künstler schildern nicht nur ihre identifikatorische Zerrissenheit, sie nutzten die filmische Plattform zugleich zur künstlerischen Selbstdarstellung. Interessant ist der Aspekt, dass Gewalt als Mittel gebilligt - gar romantisch verklärt wird - rassistische Gewalt zugleich gemeinsam bekämpft werden soll. Regisseur Sven Halfar zeichnet ein unerträgliches Deutschlandbild voller Klischees und Vorurteile. Mit dieser Vorgehensweise trägt er dazu bei, gesellschaftliche Gräben zu vertiefen, statt sie zu bekämpfen. Eine traurige historische Erkenntnis machte leider schon vor der Entstehung des Projekts die Runde: Die Kraft der Musik ist überschätzt. Auf NPD-Wahlsiege oder rassistische Übergriffe haben Musik- oder Filmprojekte geringen Einfluss. Brothers Keepers und die dazugehörige Dokumentation weisen sich als eitle Projekte politisch-gesellschaftlichen Anstrichs aus, der es an einer differenzierten Zustandsbeschreibung mangelt.
Timo Buschkämper, Filmreporter.de
Movienet Film
Yes I Am!
2024