AV Visionen
Ludwig II. Leben und Tod des Märchenkönigs

Ludwig II. - Leben und Tod des Märchenkönigs

Originaltitel
Ludwig II.
Regie
Ray Müller, Matthias Unterburg
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Dokumentarfilm, TV-Film
Land
Deutschland
Jahr
2005
|0  katastrophal
brillant  10|
Es gibt noch keine Userkritik!
Mit 18 Jahren bestieg er den Thron und widmete sich von Anfang an der Kunst und Architektur. Er förderte Richard Wagner und dessen Nibelungenring. Ludwig ließ verspielte Schlösser bauen, so etwa die Touristenattraktion Schloss Neuschwanstein. Nicht zuletzt die Zuckerbäckerarchitektur seiner Bauten brachte ihm den Ruf eines Märchenkönigs ein. Er war zeitlebens nicht verheiratet. Die Verlobung mit Sophie, der jüngeren Schwester der berühmten Sissi und Tochter des Herzogs Max in Bayern, löste er auf. Persönliche Briefe lassen wenig Zweifel an der homosexuellen Neigung des Märchenkönigs. Trotzdem weiß man nicht viel über sein Seelenleben, viele Forscher gehen von einer psychischen Krankheit aus. Der gute Schwimmer starb unter mysteriösen Umständen zusammen mit seinem Leibarzt Professor von Gudden am 13. Juni 1886 im seichten Uferwasser des Starnberger Sees in der Nähe von Berg. Sein Tod war der letzte und nicht unwichtigste Stein für seine Unsterblichkeit - das Leben des Märchenkönigs ist längst zum Märchen mutiert.
Das dokumentarische Werk wird von szenischen Sequenzen aufgelockert. Die Schauspielszenen erwecken den längst verstorbenen König zu neuem Leben, zumindest für einen kurzen Moment. Der Kommentar setzt die Spielszenen in den entsprechenden Kontext. Hinzu kommen zahlreiche Interviewausschnitte. So kommt ein Staatsanwalt zu Wort, der den Fall erneut aufgerollt hat, ein Handschriftenspezialisten, ein Nachfahre des Regenten und viele weiteren Experten zum Thema Ludwig II. haben Theorien rund um das Leben und insbesondere das Sterben des bayrischen Königs. Entstanden ist ein kurzweiliges und informatives Portrait über diesen zwiespältigen König, der längst zu einer Legende, wenn nicht gar zu einem bayerischen Wahrzeichen geworden ist. Musicals, Filme, Bücher und zahlreiche Fanclubs sind der beste Beweis dafür.
Simone Seidel/Filmreporter.de
2024