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Desembarcos - Es gibt kein Vergessen

Originaltitel
Desembarcos
Regie
Alcides Chiesa, Jeanine Meerapfel
Darsteller
Teresa Ferni, David di Napoli, Gustavo Bonamino, Eduardo Aliverti
Kinostart:
Deutschland, am 12.02.1989 bei Basis-Film Verleih
Genre
Dokumentarfilm
Land
Bundesrepublik Deutschland (BRD), Argentinien
Jahr
1986
Länge
74 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Der Weg zu sich ist eine schmerzhafte Erinnerung
Während eines Workshops müssen drei Gruppen argentinischer Filmstudenten, das Thema "Angst" filmisch umsetzen. Zwischen 1976 und 1983 werden Zehntausende von Menschen von den Schergen der Militärdiktatur verschleppt, gefoltert und ermordet. Die Angst wirkt nach. Der erste Beitrag etwa zeigt die Ohnmacht der Opfer und die scheinbar gottähnliche Willkür und Gnadenlosigkeit ihrer Peiniger. In einem dunklen Kerker werden zwei Studentinnen "verhört". In den Drehpausen befragt Jeanine Meerapfel die angehenden Filmemacher nach den Quellen ihrer Inspiration. Manche der jungen Studenten haben die Angst und den Schrecken hautnah erlebt. Es sind Augenzeugenerzählungen oder Schicksale aus der eigenen Familie, die sie Filmisch verarbeiten. "Man kann nicht weiterleben und das alles ignorieren".
Schon vor den Dreharbeiten zu "La Amiga" recherchierte Regisseurin Jeanine Meerapfel für eine Dokumentation über die argentinische Militärdiktatur von 1976 bis 1983. Wie der Spielfilm, so thematisiert auch die Dokumentation "Desembarcos - Es gibt kein Vergessen" die Versöhnung mit den Verbrechen der jüngeren Vergangenheit. Der Film hatte jedoch auch einen ganz konkreten Anlass. Auf einem Regie-Workshop in Buenos Aires, organisiert vom dortigen Filminstitut sowie dem deutschen Goethe Institut haben drei Gruppen Studenten die Aufgabe "Angst" filmisch umzusetzen. Jeanine Meerapfel übernimmt die Leitung. Das Seminar wirbelt Fragen und Zweifel auf, welche die Regisseurin festhält und verarbeitet. Die Aufnahmen des Workshops, sowie die lange Fahrten durch die Stadt sind mit argentinischer Musik untermalt und werden aus dem Off kommentiert. Nicht die Folter oder die Verbrechen stehen im Zentrum der Erzählung. Vielmehr räsoniert die Regisseurin darüber, wie diese in der nachfolgenden Generation weiterwirken.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
2024