Capelight Pictures
Leb wohl, meine Königin!

Leb wohl, meine Königin!

Originaltitel
Les adieux à la reine
Alternativ
Farewell, My Queen
Regie
Benoît Jacquot
Darsteller
Gilles David, Pierre Rochefort, Rodolphe Congé, Grégory Gadebois, Francis Leplay, Yves Penay
Kinostart:
Deutschland, am 31.05.2012 bei Capelight Pictures
Kinostart:
Schweiz, am 28.06.2012 bei Praesens-Film
Genre
Historienfilm
Land
Frankreich
Jahr
2011
FSK
ab 6 Jahren
Länge
100 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
8,0 (1 User)
Meinungen
elsa 
Lebe wohl, meine Königin
Xavier Beauvais hat das Drehbuch nach de Roman « Les Adieux à la reine », von Chantal Thomas gedreht. Ich habe das Buch vor einger Zeit gelesen und es hat mich auf den Film, den ich bereits in Frankreich gesehen habe, neugierig gemacht. Chantal Thomas beschreibt auf faszinierende Weise das Klima, welches zur Zeit der beginnenden französischen Revolution – die Bastille wurde bereits erobert -, in Versailles herrscht. Genauer gesagt, in der Unterwelt von Versailles, zur Zeit von Ludwig XVI. Und Marie-Antoinette. Und nun zum Film : Sidonie LABORDE ( hervorragende Leistung von Léa Seydoux) ist eine bevorzugte Hofdame und gleichzeitige Vorleserin von Marie-Antoinette (von Diane KRÜGER sehr überzeugend dargestellt). Sie erlebt, ohne sich dessen bewusst zu sein, die drei letzten Tage der Königin in Versailles. Durch ihre Funktion hat die Vorleserin Einlass in die Privatgemächer der Königin. Entweder auf Abruf oder sich nach der Horloge richtend, die man ihr zeitweise ausgeliehen hat. Wenn sie an die Tür des Vestibüls klopft, ist es noch nicht sicher, ob sie von einer weiteren Hofdame, Madame Campan (Noémie Lvosvsky) zu Marie-Antoinette geführt wird. Einmal ist Sidonie zu spät dran, ein anderes Mal ist zeitig, aber die Königin zieht vor, an ihre Garderobe zu denken und ignoriert die Vorleserin. Um überhaupt zu den Gemächern zu gelangen, muss die Vorleserin durch nicht aufhörende Gänge eilen ; oft rast sie und stürzt vor lauter Aufregung, zu spät zu kommen. Weilt sie unter dem Dienstvolk in den unterirdischen Esskantinen oder den überaus spartanisch eingerichteten Zimmern, wenn man überhaupt von Einrichtung sprechen kann, kriegt man ein regelrechtes Sittenbild mit. Lüsterne Pfarrer mischen sich unter das Gesinde in den Kantinen. Sidonie zirkuliert wie ein ungebundenes Elektron zwischen der Unterwelt und den glanzvoll ausgestatteten Gemächern der Königin. Der Kontrast ist ergreifend. Sie hat nur eines im Sinn : ihrer Königin zu dienen und geniesst es, in ihrer Nähe zu sein. Ihre Ergebenheit hat keine Grenzen. Vom Geschehen der Aussenwelt dringen nur Gesprächsfetzen zu ihr, und zwar durch die in den Nebengänge, Kerzen tragenden, wimmelnden, aufgescheuchten Aristokraten, die über eine Liste mit über 200 Namen débattieren, deren Köpfe rollen sollen. Der König erscheint selten in diesem Geschehen.
geschrieben am 28.05.2012 um 20:40 Uhr
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