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Wuthering Heights - Emily Brontës Sturmhöhe

Wuthering Heights - Emily Brontës Sturmhöhe

Originaltitel
Wuthering Heights
Regie
Andrea Arnold
Darsteller
Oliver Milburn, Emma Ropner, Richard Guy, Michael Hughes, Kaya Scodelario, James Northcote
Kinostart:
Deutschland, bei
Kinostart:
Schweiz, am 19.07.2012 bei Frenetic Films
Genre
Romanze
Land
Großbritannien
Jahr
2011
Länge
129 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Es ist furchtbar einfach. Niemand stirbt und alle leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Das Kino lebt es uns immer wieder vor, vermittelt uns anhand der nie versiegenden Quelle Happy-End-geschwängerter Drehbücher die romantische Vorstellung, dass wahre Liebe alle Hindernisse überwindet. Wie grausam muss jemand sein, der diese Illusion in Frage stellt, sie uns förmlich um die Ohren haut, bis selbst der größte Romantiker und Optimist seine rosarote Brille in den Müll wirft?

Andrea Arnold ist so jemand. Als sie bei der Vorführung ihres Liebesdramas "Wuthering Heights" beim Filmfest München 2012 erscheint, verzaubert sie die Zuschauer im Kinosaal mit ihrer ungeheuer sympathischen Art auf Anhieb. Sie ist witzig und clever, erzählt unterhaltsame Anekdoten und wirft wie eine frisch vermählte Braut ihren Willkommens-Blumenstrauß ins Publikum. Romantik liegt in der Luft. Kurz vor der Vorführung wünscht uns Arnold viel Spaß - beim Leiden. Kaum ist das Licht aus und der Film beginnt, sehen wir einen jungen Mann, der völlig aufgelöst mit seinem Kopf gegen eine Wand schlägt, auf der die Namen Cathy und Heathcliff eingeritzt sind. Schon bei dieser ersten Szene ahnen wir, wie Arnolds Worte gemeint waren.

Mit ihrer Verfilmung von Emily Brontës Roman "Wuthering Heights" hat die britische Regisseurin eine niederschmetternd schöne und ebenso zärtliche wie raue Anti-These zu der vom Kino gern propagierten Mär vom ewigen Glück wahrer Liebe geschaffen. Der Stoff, der ihrem Film zugrunde liegt, hat schon oft das Licht der Leinwand erblickt. Düsterer und schmerzlicher als bei Arnold könnte die im 19. Jahrhundert spielende Tragödie zwischen den jungen Liebenden Heathcliff (James Howson) und Cathy (Kaya Scodelario) kaum inszeniert werden.

Mit der Handkamera kommt Arnold den Charakteren ganz nahe, umschmeichelt sie, als wolle sie die wenigen Momente des Glücks nicht loslassen, weil sie weiß, was die beiden Liebenden am Ende erwartet. Dabei kommt die Kamera nie zum Stillstand, spiegelt mit ihren gewollt unruhigen, fast dokumentarisch wirkenden Bildern das fiebrige Innenleben der Figuren, die ebenso aufgewühlt sind, wie die von Wind und Regen durchpeitschte Kulisse in Yorckshire.

Was erwartet Andrea Arnold nach der Vorführung ihrer bedrückenden Liebesgeschichte? Dem begeisterten Applaus nach zu urteilen, könnte es Dankbarkeit sein. Dankbarkeit für einen Film, der uns nicht vormacht, dass alles gut werden muss, nur weil man sich liebt. Dankbarkeit, die man empfindet, wenn man das Werk einer Künstlerin sieht, die nicht mit Massenverblödender Weichspülromantik vor den unerträglichen Widrigkeiten des Lebens resigniert, sondern ihnen kühn entgegenblickt und auch uns zutraut, das Gesehene auszuhalten. Alles andere wäre einfach furchtbar.
Carlos Corbelle/Filmreporter.de
Mit ihrer Verfilmung von Emily Brontës Roman "Wuthering Heights" hat die britische Regisseurin eine niederschmetternd schöne und ebenso zärtliche...
 
Mit ihrer Verfilmung von Emily Brontës Roman "Wuthering Heights" hat die britische Regisseurin eine niederschmetternd schöne und ebenso zärtliche...
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Wuthering Heights - Emily Brontës Sturmhöhe
2024