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Lovely Rita

Lovely Rita

Originaltitel
Lovely Rita
Regie
Jessica Hausner
Darsteller
Barbara Osika, Christoph Bauer, Peter Fiala, Wolfgang Kostal, Karina Brandlmayer, Gabriele Wurm Bauer
Kinostart:
Deutschland, am 25.04.2002 bei Alamode Filmdistribution
Genre
Drama
Land
Österreich, Deutschland
Jahr
2001
FSK
ab 16 Jahren
Länge
97 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.alamodefilm.de/docs_ex/fs_rahmen.htm
|0  katastrophal
brillant  10|
3,0 (Filmreporter)
10,0 (1 User)
Trostlose Coming-of-Age-Variante
Rita (Barbara Osika) ist nicht sehr beliebt in der Schule. Weder entspricht sie dem Schönheitsideal 15-jähriger Teenager noch vermag sie mit ihrem verschlossenen trotzigen Wesen andere für sich einnehmen. Dazu entdeckt sie mit aller Macht ihre Sexualität. Sowohl der schwerkranke 13-jährige Nachbarjunge Fexi (Christoph Bauer), als auch ein Busfahrer (Peter Fiala) werden zum Ziel ihres Liebesbedürfnisses. Doch weder die Eltern noch die Schule haben Verständnis für die oft abweisend wirkende Schülerin.

Die Mutter wechselt kaum ein Wort mit Rita, der Vater scheint das Spießerdasein erfunden zu haben. Seine gelegentlichen Versuche, der Tochter nahe zu sein, wirken seltsam deplatziert. In der Schule wird sie wegen ihres häufigen Fehlens regelmäßig zur Ordnung gerufen und die Eltern in die Schule zitiert - aber keiner versucht sie zu verstehen. Als Rita der Umgang mit dem kleinen Felix verboten wird, entschließt sie sich zu einem drastischen Schritt.
Rita erinnert ein bisschen an Figuren, welche die junge Christina Ricci bevorzugt spielte: düster, introvertiert und etwas pummelig. Aber das war's schon mit den Gemeinsamkeiten. "Lovely Rita" vermag zwar eindrücklich die Trostlosigkeit darzustellen, der die Hauptfigur Rita ausgesetzt ist. Keine Zuwendung, kein Liebe nicht einmal die Sympathie ihrer Mutter ist Rita sicher. Stattdessen sucht sie ihre erwachenden Gefühle fast beliebig zu befriedigen. Regisseurin Jessica Hausner gelingt es nicht, die Beweggründe ihrer Figuren plausibel zu machen. Stattdessen bleibt ihr Coming-of-Age-Drama so leblos und trist wie Ritas Zuhause. Sie habe die Vorstellung gereizt, eine Person zu zeigen, die harmlos wirkt, aber radikal handele, so die österreichische Regisseurin und Drehbuchautorin im Interview.

Wie sich die Bereitschaft zur Radikalität entwickelt muss sich der Zuschauer selber zusammenreimen, die Handlung und die Entwicklung der Figuren macht dies nicht deutlich. An den Laiendarstellern liegt es nicht, dass das Konzept nicht aufgeht. Mit großer Innigkeit spielen Barbara Osika in der Rolle der Rita und Christoph Bauer als Fexi ihre schwierigen Rollen. Die österreichisch-deutsche Koproduktion hinterlässt in den Kinos wenige ratlose Zuschauer.
Nicola Turri, Filmreporter.de
2024