UCM.ONE
Schwimmen (2018)

Schwimmen

Originaltitel
Schwimmen
Alternativ
Swimming
Regie
Luzie Loose
Darsteller
Stephanie Amarell, Jonathan Berlin, Alexandra Finder, Deborah Kaufmann, Bjarne Meisel, Jürg Plüss
Kinostart:
Deutschland, am 12.09.2019 bei UCM.ONE
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2018
FSK
ab 12 Jahren
Länge
101 min.
IMDB
IMDB
Homepage
https://ucm.one/de/schwimmen
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brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Opfer sind nicht die besseren Menschen
Die 15-jährige Elisa (Stephanie Amarell) gehört nicht zur hippen Fraktion ihrer Schulklasse. Nach der Scheidung ihrer Eltern hat sie das Vertrauen in sich und ihre gewohnte Umgebung verloren. Es fällt ihr schwer, neue Freunde zu finden. Auch ihre Mitschüler bemerken die Veränderung. Die Außenseiterin wird immer wieder abgezogen und gemobbt.

Schnell sucht sie daher den Kontakt zu ihrer neuen Mitschülerin Anthea (Lisa Vicari). Ihre Freundschaft halten die Teenagerinnen auf dem Handy fest und posten die Videos in diversen sozialen Netzwerken. Das kommt gut an. Bald beginnen die Mädchen Mitschüler, die Elisa früher drangsalierten, heimlich und in intimen Momenten zu filmen. Auf Drängen von Anthea posten sie die Aufnahmen anonym in die Soziale Netzwerke.

Natürlich leiden die Betroffenen durch das Bekanntwerden der Videos und Fotos. Als ein Mädchen kurz vor dem Selbstmord steht, weckt sie Elisas Empathie. Sie will ihr verletzendes Tun beenden. Ganz im Gegensatz zu Anthea, der das Leiden anderer offenbar Genugtuung bereitet.
In ihrem Abschlussfilm erzählt Luzie Loose feinfühlig und mit großem Gespür für Zwischentöne von der Freundschaft zweier Außenseiterinnen, die in einer schwierigen Phase ihres Lebens Halt und Orientierung suchen und finden. Gemeinsam entwickeln sie einen Racheplan, der bald eine starke Eigendynamik bekommt. Aus Mobbingopfern werden Täter, die andere ihrerseits nach dem archaischen Motto Auge um Auge, Zahn um Zahn verletzen. Dieser schleichende Prozess, den Elisa zunächst nicht bemerkt, ist sehr nachvollziehbar geschildert.

Im Kleinen bringt das Drama der talentierten Regisseurin - Absolventin der Filmhochschule Ludwigsburg - die gesellschaftliche Diskussion um Hate-Speech, Beleidigungen und Verletzungen der Intimsphäre in den sozialen Netzwerken auf den Punkt. Das Schwimmen ist dabei eine Metapher für die unbedarfte Nutzung dieser Medien, durch die den Teenagern im wahrsten Sinne des Wortes die Felle wegschwimmen.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Luzie Looses Jugenddrama macht klar, das Opfer weder bessere Menschen und dass Täter nie davor gefeit sind, selbst zu Opfern zu werden.
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