Arsenal Filmverleih
Weißer weißer Tag ("Hvítur, Hvítur Dagur", 2019)

Weißer weißer Tag

Originaltitel
Hvítur, Hvítur Dagur
Alternativ
A White, White Day; Weisser weisser Tag
Regie
Hlynur Palmason
Darsteller
Ingvar Sigurdsson, Ída Mekkín Hlynsdóttir, Hilmir Snær Guðnason, Sara Dögg Ásgeirsdóttir, Bjørn Ingi Hilmarsson, Elma Stefania Agustsdottir
Kinostart:
Deutschland, am 20.02.2020 bei Arsenal Filmverleih
Kinostart:
Österreich, am 21.02.2020 bei Polyfilm
Kinostart:
Schweiz, am 21.11.2019 bei Xenix Film
Genre
Drama
Land
Island, Dänemark, Schweden
Jahr
2019
FSK
ab 12 Jahren
Länge
109 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Drama vom Meister der Reduktion, Hlynur Pálmason
"An Tagen, an denen alles weiß ist, so dass Himmel und Erde miteinander verschmelzen, können die Toten mit den Lebenden reden", stimmt der isländische Regisseur Hlynur Pálmason sein Publikum auf die Geschichte ein. Dazu passend beginnt er mit der langen Fahrt eines Autos, dessen Fahrerin die Umgebung kaum wahrnehmen kann. Die Landschaft verschwindet immer wieder im Nebel. Plötzlich kommt der PKW von der Spur ab, durchbricht die Leitplanke und stürzt in eine Schlucht. Die Insassin hat keine Überlebenschance.

An dem Verlust seiner Frau trägt Polizist Ingimundur (Ingvar Sigurdsson) schwer. Er wird vom Dienst freigestellt und versucht, den Schmerz in Gesprächen mit seinem Psychologen zu ertragen. Seine Wut auf den sinnlosen Tod verarbeitet er bei der Renovierung eines alten Hauses irgendwo auf dem Land. Die Idylle ist perfekt. Pferde weiden vor dem Haus, sehr zur Freude seiner achtjährigen Enkelin Saka (Ída Mekkín Hlynsdóttir), die ihn regelmäßig in die Einöde und durch die Trauerphasen begleitet. Ihre Eltern sehen dies nicht gerne, sind aber auf seine Hilfe bei der Betreuung des Kindes angewiesen.

Seinen Gefühlen kann Ingimundur auch hier nicht entkommen, die selbst gewählte Einsamkeit lässt die Wunden nicht heilen. Einzig Saka kann den 59-jährigen mit ihrer kindlichen Neugier und Spontanität immer wieder aus der Reserve locken.

Aus seiner Starre wird er erst herausgerissen, als ihm die Chefin seiner Frau eine Schachtel mit persönlichen Dingen von deren Arbeitsplatz übergibt. Neben einigen Büchern und Fotos enthält sie eine Kamera, deren Bilder von einem zweiten Leben zeugen, das seine Frau vor ihm geheim hielt. Oder interessierte er sich einfach nicht dafür?

Ingimundur ist zerrissen von dem Wunsch, seine Ehe in Erinnerung zu behalten, wie er sie in Erinnerung hat sowie seinem Impuls dem Doppelleben seiner Frau nachzuspüren. Und dann keimt doch langsam ein Verdacht in ihm auf. Die Suche nach seinem Nebenbuhler wird zur Obsession.
Nach der Liebesgeschichte "Vinterbrødre" (deutsch: Winterbrüder) legt Regisseur Hlynur Pálmason seinen zweiten Spielfilm vor, den Island ins Rennen um den besten nicht-englischsprachigen Film zu den Oscars schickt. Stilistisch knüpft er an seinen Erstling an und erweist sich erneut als Meister der Reduktion. Wortkarg sind seine Figuren nicht nur weil sie Schwierigkeiten haben, sich zu artikulieren. Ihre Seelen sind geprägt von einer Landschaft, die ihrerseits zur Metapher für den Seelenzustand der Menschen und deren Beziehungen wird. Wenn der Nebel sich lichtet, kommt die Wahrheit ans Tageslicht.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
 
Nach einer Love-Story legt Regisseur Hlynur Pálmason seinen zweiten Spielfilm vor
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Weißer weißer Tag ("Hvítur, Hvítur Dagur", 2019)
2024