Happy Entertainment
Weltreise mit Buddha ("The Odd Monk", 2020)

Weltreise mit Buddha

Auf der Suche nach Glückseligkeit
Originaltitel
The Odd Monk
Regie
Jesco Puluj
Kinostart:
Deutschland, am 30.07.2020 bei Happy Entertainment
Genre
Dokumentarfilm
Land
Deutschland
Jahr
2020
FSK
ab 6 Jahren
Länge
83 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
Es gibt noch keine Userkritik!
Wenig erleuchtende Reisedoku über den Buddhismus
Der Buddhismus hat Asiens Kultur geprägt, heute leben seine Anhänger in aller Welt. Er ist keine theistische Religion - die Glaubenssätze der meisten buddhistischen Lehren basieren auf philosophisch-logischen Überlegungen, ähnlich wie im Daoismus und dem Konfuzianismus. Der junge Münchner Filmemacher Jesco Puluj macht sich auf eine Reise zu Stätten des Buddhismus in Thailand, China, Nepal, der Mongolei, Japan, Botswana, Südafrika und Irland. Er trifft Mönchen und Nonnen, von denen einige längst die Klöster verlassen haben und mit modernen Mitteln wie Rockmusik in einer Tokioter Kneipe oder einem humanoiden Roboter in China für ihre Religion werben.
Erleuchtet wird Selfmademan Jesco Puluj bei seiner Reise nicht. Was kein Wunder ist, da er durch die Gegend hetzt statt sich zurückzulehnen und sich auf den Pfad der inneren Einkehr und Erleuchtung zu begeben. Er kommt weder den Menschen noch dem Geheimnis der Religion sehr nahe. Der Regisseur macht eine Weltreise, auf der er wie ein Tourist Orte aufsucht, die mit dem Buddhismus verbunden sind. Die Postkartenbilder wecken Lust, sie auf einer Reise kennenzulernen. Mehr kann man über dieses selbstverliebte filmisches Ärgernis kaum sagen.

Schon am Beginn klagt Puluj, Absolvent des Studiengangs Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Berliner Universität der Künste, dass er sich als junger Filmemacher bislang nicht durchsetzen konnte. Schon eine halbe Stunde später weiß der Zuschauer, warum ihm das nicht gelingt.

Vorbild für seinen Film sind dokumentarische Meisterwerke wie "Super Size Me", in dem Regisseur Morgan Spurlock im Selbstversuch den Zusammenhang zwischen Burgerkonsum und Übergewicht testete. Und natürlich Michael Moores sozialkritische Schwergewichte. Doch die beiden Amerikaner verstehen ihr Handwerk, beim Deutschen mangelt es schon an den Grundlagen. Seine Herangehensweise ist bestenfalls naiv, eher trifft es selbstverliebt und oberflächlich. Er verwechselt Neugier mit gründlicher Recherche. So fehlt dem Film eine Grundthese, an der er sich abarbeiten kann. Auch sein kurzer Selbstversuch als Klosternovize ist mehr als halbherzig - nicht nur im Vergleich zu Spurlock, der sich monatelang nur von Burgern ernährte.

Aber vor allem ist der Film nahezu unpolitisch, was ihn gar gefährlich macht. So idealisiert Jesco Puluj das Wiederaufleben buddhistischer Klöster unter den wachsamen Augen der Pekinger Regierung und blendet die Verfolgung des Buddhismus im von China annektierten Tibet vollkommen aus. Und er hinterfragt nicht, dass Mönche und Anhänger dieser chinesischen Klöster beginnen, im Süden Afrikas zu missionieren und den zahlreichen dortigen ethischen und religiösen Konflikten einen weiteren hinzufügen. Damit könnten sie Botswana destabilisieren, einen der wenigen prosperierenden Länder des Kontinents. Müssen Gesellschaftskommunikatoren eigentlich etwas von Gesellschaft verstehen?

Der Erkenntnisgewinn des Films liegt bei Null. Die eintönige Dramaturgie ermüdet, die naiven und schlecht gesprochenen Off-Kommentare reizen mit zunehmender Laufzeit nur noch die Lachmuskeln. Der einzige Pluspunkt: Irgendwie hat er die Weltreise selbst finanziert, es stecken also keine Steuergelder drin. Künftig, so erklärt er am Ende, will er weiter mit der Kamera durch fremde Länder reisen. Aber zeigen sollte er die Filme nur im stillen Heimkämmerlein.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Der Buddhismus hat Asiens Kultur geprägt, heute leben seine Anhänger in aller Welt. Er ist keine theistische Religion - die Glaubenssätze der...
 
Hier sind Bilder und Poster der Reisedoku über den Buddhismus.
Happy Entertainment
Weltreise mit Buddha (2020)
2024