Wish

"Wish" hätte das Zeug, in die Fußstapfen von "Der König der Löwen" oder "Alles steht Kopf" zu treten. Doch die Chance, eine sich in den Köpfen der Zuschauer festsetzende Story mit gesellschaftlicher Relevanz in einen märchenhaften Rahmen zu packen, wird nach dem viel versprechenden Beginn verschenkt.

Ästhetisch gibt es an dem Film nichts auszusetzen, erneut produziert Disney einen bezaubernden Weihnachtsfilm für die ganze Familie, dessen Outfit Maßstäbe setzt. Auch der Humor mit vielen kleinen witzigen Sidekicks und die Songs mit dem Potential zum Ohrwurm stimmen.

Bauchschmerzen bereitet jedoch die Story. Mit der Kleidung entführen die Frauen ins Mittelalter, bis auf Asha und ihre engen Freundinnen sind alle Frauen unter der Haube und unterscheiden sich damit nicht von den muslimischen Frauen mit Kopftuch. Das Aussehen von Magnifico mit Referenzen zu Massenmörder Josef Stalin und dem nicht minder verstrahlten Donald Trump passt dann auch gut auf die Grundthese des Films, dass mancher Herrscher schnell zum Tyrannen wird und den Menschen nur vorgaukelt, in ihrem Namen zu regieren. So weit so gut. Erwachsene Zuschauer bekommen eine reizvolle inhaltliche Ebene angeboten.

Aber wie kommen die Menschen aus dieser Misere wieder raus? Alleine offensichtlich nicht! Klingt reichlich pessimistisch. Und jetzt wird es tricky. Denn die Menschen haben ihre Träume nicht nur beim König abgegeben, sie haben sie auch vergessen und aus ihren Herzen verbrannt. Also muss Hilfe von außen kommen, um sie zu ihrem Glück zu bringen. Das ist natürlich ein beliebtes Märchenmotiv. Andererseits möchte man nicht daran denken, wie manch Mission im Namen der Befreiung von ganzen Staaten in den vergangenen 30 Jahren endete, die mit der Ankunft von Himmelskörpern begann.