One Life

Diese Szenen des Wiedersehens mit den zu erfolgreichen Menschen herangewachsenen Kindern in James Hawes' Biopic sind berührend wenn auch ein wenig zu sentimental geraten. Ansonsten folgt der nach einer wahren Begebenheit entstandene Film erwartbaren dramaturgischen Bahnen. Die Handlung aus dem Jahre 1988 wird immer wieder von den Erinnerungen von Winton an die Aktivitäten der Aktivisten in den Monaten vor der Besetzung Prags durch die Nazis unterbrochen.

In drastischen Bildern wird das Elend der Flüchtlinge geschildert, die bei Eiskälte teils im Freien ausharrten und hungerten. Sie haben so viel unverschuldetes Leid erfahren, dass sie auch dem optimistischen Winton zunächst misstrauen, als er die Kinder fotografieren und Listen mit deren Namen erstellen will. Mit seinem Wesen und Taten gewinnt das Pendant von Oskar Schindler aber bald ihre Herzen.

Anthony Hopkins spielt den gealterten Winton mit gewohnter Brillanz als couragierten Menschen, als Normalbürger, der nach seinem Verständnis nur seine Pflicht tat. Er hat sich nie gewünscht, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen. Er hätte sich wahrscheinlich auch gewünscht, dass man sich an ihn nur als Held in dunkler Nacht erinnert. Aber sicher nicht, dass Hunderttausende Kinder heute dringend einen Winton bräuchten, der das unmöglich scheinende Wunder ihrer Rettung vollbringt.