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Oberst Redl

Oberst Redl

Originaltitel
Oberst Redl
Regie
István Szabó
Darsteller
Flóra Kádár, Ágnes T. Katona, Mária Majláth, Tamás Major, László Méhes, Athina Papadimitriu
Kinostart:
Deutschland, am 29.03.1985 bei Progress Film-Verleih
Genre
Biographie, Drama
Land
Ungarn, Österreich, BRD
Jahr
1985
FSK
ab 16 Jahren
Länge
149 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
6,0 (1 User)
Meinungen
8martin 
Das Ende
Es ist nicht Istvan Szabos bester Film, was vielleicht mitunter auch an der Thematik liegen könnte. Aber zunächst beeindrucken den Zuschauer die grandiosen Bilder, die mit einem gewissen düsteren, morbiden Flair die Atmosphäre in der Endphase der k.u.k. Monarchie verdeutlichen. Abgesehen von den typischen Merkmalen jener Zeit wie dem Antisemitismus, dem Duell, den Privilegien einer Adelsgesellschaft, Standesdünkel, der mit der gewohnten Arroganz daherkommt, aber auch laszivem Sex und ausgiebigen Saufgelagen, steht ein Karrierist im Mittelpunkt. Klaus Maria Brandauer ist wie immer superb. Sein Ende ist eine schauspielerische Glanzleistung der Extraklasse. Er kann enttäuschten Ehrgeiz, tiefsitzenden Frust, Ausweglosigkeit und Hilflosigkeit ausdrücken, als für ihn eine Welt zusammenbricht. Ironischerweise erleidet seine Gallionsfigur Kronprinz Franz Ferdinand (Armin Müller-Stahl) ein ähnliches Ende, der Redl nach missglückte Aktion wie eine heiße Kartoffel behandelt. Im Gegensatz zu heute war damals Homosexualität ein anrüchiges Verbrechen. Redl wird uns bisexuell geschildert. Das verschlimmert seine Lager erheblich. Er, der ‘fast nie geschlafen, kaum gegessen und immer gearbeitet hat‘ fällt sich selbst zum Opfer. Szabo schafft es, dass man glaubt den finalen Schuss zu hören, noch bevor er fällt. Aber bis dahin strapaziert er unser Durchhaltevermögen durch lange Dialoge mit Fachsimpelei für Insider.
geschrieben am 29.03.2012 um 16:59 Uhr
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