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Emma

Jane Austens Emma

Originaltitel
Emma
Regie
Douglas McGrath
Darsteller
Gwyneth Paltrow, James Cosmo, Greta Scacchi, Alan Cumming, Denys Hawthorne, Sophie Thompson
Kinostart:
Deutschland, am 10.04.1997 bei
Genre
Komödie, Romanze
Land
Großbritannien, USA
Jahr
1996
FSK
ab 6 Jahren
Länge
121 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
10,0 (3 User)
Harmlose und hölzerne Jane Austen-Adaption
Emma Woodhouse (Gwyneth Paltrow) ist jung, liebenswert und naiv. Sie lebt in einem kleinen Dorf im England des 19. Jahrhunderts. Ständig versucht sie, Menschen aus ihrem Umfeld miteinander zu verkuppeln. Der Erfolg als Liebesengel bleibt jedoch meist aus. Als ihre Gouvernante (Greta Scacchi) heiratet, brüstet sich Emma umso mehr mit der erfolgreichen Zusammenführung der Liebenden.

Von dem unverhofften Erfolg angestachelt, nimmt sich die 21-Jährige gleich ein weiteres Projekt vor. Ihre neue Bekanntschaft Harriet Smith (Toni Collette) will sie mit einer angemessenen Partie verkuppeln. Emmas erfolglose Bemühungen ernten zunehmendes Kopfschütteln ihrer Vaters (Denys Hawthorne) und ihres Jugendfreundes Mr. Knightley (Jeremy Northam), mit dem sie regelmäßig Bogenschießen geht. Doch wie sieht's mit Emmas Gefühlsleben aus?
Die Theaterbühne stellt besondere Erfordernisse an die Schauspieler. Ein Teil des Publikums ist so weit weg, dass Gesten notwendig größer ausfallen müssen, als im Leben oder etwa im Film. Die Stimme muss laut sein. Eine betont klare Aussprache ist vonnöten, sonst reicht die beste Akustik nicht. Im Film ist dies anders. Der Ton kann nachträglich abgemischt werden und aufgrund der Nähe der Kamera zum Geschehen entgeht dem Zuschauer keine noch so kleine Geste. Traurigerweise unterliegt das Ensemble von "Emma" diesbezüglich offenbar einer Verwechslung.

Glaubt man Douglas McGraths Jane Austen-Verfilmung, so erfreute sich England im 19. Jahrhundert einer beispiellosen Schwemme an exzellenten Theaterdarstellern. Besonders Gwyneth Paltrow touchiert ständig die Grenze zum Hölzernen. Die ohnehin stark formalisierte Sprache Jane Austens wird in ihrem Mund mehr zum Lehrstück historischer Populärlinguistik als zum Ausdruck von Natürlichkeit. Sozialsatirische Elemente gehen angesichts dieser sprachlichen Unzulänglichkeit leider auch unter.

Jeremy Northam gelingt die Balance besser. Obwohl auch er gelegentlich ins Bühnenhafte abdriftet, sind seine Dialoge glaubwürdiger. Der Hauptdarsteller sieht nie so aus, als würden ihm die komplexen Satzkonstruktionen größere Mühen abfordern. Seine Aussprache ist klar genug ohne künstlich zu wirken.

Die Fehler bei der Schauspielerführung kompensiert Regisseur Douglas McGrath zum Teil in anderen Bereichen. Die Musik ist hervorragend eingebunden und hat Rachel Portman zu Recht einen Oscar für die beste Musik eingebracht. In der Kameraführung verabschieden sich McGrath und Kameramann Ian Wilson zum Glück immer wieder vom statischen Blickwinkel einer Bühneninszenierung. Auch die Kostüme sind stimmig und angenehm zurückhaltend entworfen, doch die Ausstattung ist bei Jane Austen-Verfilmungen ohnehin selten zu kritisieren.

Das Theaterhafte ist es hingegen häufig anzutreffen. Auch Douglas McGrath gelingt es letztendlich nicht, der eleganten literarischen Sprache Austens Herr zu werden und daraus eine wirklich gute Adaption zu schaffen. Der Charme der Vorlage geht nicht ganz verloren und macht "Emma" zum sympathischen wenn auch harmlosen Historienhäppchen.
Michael Domke, Filmreporter.de
Videoclip: Emma
Statt sich um ihr eigenes Liebesleben zu kümmern, verkuppelt Emma (Gwyneth Paltrow) lieber andere. Für ihren Jugendfreund Mr. Knightley (Jeremy...
 
Galerie: Emma
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