Concorde Filmverleih
Burt Lancaster in "Der Gefangene von Alcatraz"

Der Gefangene von Alcatraz

Originaltitel
Birdman of Alcatraz
Regie
John Frankenheimer
Darsteller
William Hansen, Harry Holcombe, Harry Jackson, Len Lesser, Fred Libby, Edward Mallory
Kinostart:
Deutschland, bei United Artists
Genre
Biographie, Drama
Land
USA
Jahr
1962
FSK
ab 16 Jahren
Länge
147 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
9,0 (1 User)
Meinungen
8martin 
Der Spatz und der Mörder
Der Film ist mehr als nur ein wahres Biopic des Mörders Robert Stroud, es ist ein Gefängnisklassiker der anderen Art, der bis auf den Schluss ohne Gewalt und ohne die sonst üblichen Ausbruchsversuche auskommt. Im Laufe seiner Leinwandkarriere hat Burt Lancaster jede erdenkliche Rolle gespielt egal ob Pirat oder Soldat, Indianer oder Zirkusartist. Er war im Western genauso zuhause wie als Grand Seigneur als Symbol einer untergehenden Epoche. John Frankenheimer hat einen sehr vielschichtigen Film gemacht. Hier verkörpert Lancaster den Mörder Stroud als intelligenten, äußerst sensiblen Menschen, der einen Fehler gemacht hat und im Laufe seines Lebens im Gefängnis ein anderer Mensch wird. Auf der vordersten Ebene läuft das Duell mit dem Gefängnisdirektor Shoemaker (Karl Malden) ab, einem verborten psychopatischen Idealisten. Da stehen Vorschriften gegen Menschlichkeit. Hier erkämpft sich Stroud eine Reihe von Privilegien. Auf einer weiteren Ebene spielt sich sein Umgang mit einem zugeflogenen Sperling ab: (Originaltitel Birdman). Stroud darf Käfige bauen, die Vögel brüten, er wird zu einem anerkannten Ornithologen. Auf einer dritten Ebene läuft sein Verhältnis zu seiner Mutter (Thelma Ritter) ab, die anfangs noch für seine Begnadigung kämpfte und sich aber schmollend zurückzieht, als er in Stella (Betty Field) eine herzensgute, aber auch geschäftstüchtige Frau findet. Ihr Abschied kann zu Tränen rühren. Vorschriften und Posten ändern sich bzw. werden neu besetzt, Strouds Privilegien werden eliminiert, er schreibt Bücher. Letztendlich landet er in Alcatraz. Hier rebellieren die Häftlinge. Seine Mutter will ihn lieber im Gefängnis sehen, denn als berühmten Vogelexperten, der verheiratet ist. Er wurde nie begnadigt. Der Strafvollzug steht hier ebenso auf dem Prüfstand, wie Gefühle in der Gefangenschaft. Die Vögel und Stroud teilen das gleiche Schicksal, beide wollen inzwischen kein anderes Leben mehr. Auch der freigelassene Spatz kommt wieder zurück. Was für ein grandioser Film. Die zwei ein halb Stunden vergehen wie im Flug.
geschrieben am 26.11.2020 um 19:41 Uhr
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