Das Pferd auf dem Balkon

In einem guten Kinderfilm sind Kinder die Helden und das ist auch in "Das Pferd auf dem Balkon" der Fall. Der von Enzo Gaier gespielte Mika ist zwar ein bisschen anders, als die meisten Kinder, dennoch können sich diese bestimmt mit dem pfiffigen kleinen Jungen identifizieren. Schließlich wurde doch jedes Kind auf dem Pausenhof von seinen Mitschülern schon einmal geärgert. Jene Szene, in der Mika sich gegen die anderen nicht wehren kann, mag auf erwachsene Zuschauer etwas albern wirken, doch zeigt sie genau, was Kinder sich in so einer Situation wünschen: Superkräfte, welche die anderen wenigstens einmal blöd dastehen lassen.

Weil Mika keine Superkräfte hat und zudem mit dem Asperger-Syndrom zurechtkommen muss, springt Nachbarmädchen Dana ein. Im Verlauf des Films gibt sie ihm immer mehr von ihren Superkräften ab und Mika traut sich immer mehr und wird so zu einem selbständigeren Jungen. Auf lustige und dennoch einfühlsame Weise werden die Probleme geschildert, die Mika und seiner alleinerziehenden Mutter im Alltag begegnen.

"Das Pferd auf dem Balkon" ist die Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuchs von Milan Dor, der auch das Drehbuch verfasste. Regisseur Hüseyin Tabak erzählt die Geschichte mit viel Fantasie und immer mit Blick auf seine zwei jungen Helden. Die Kinderdarsteller Enzo Gaier und Nataša Paunović wirken wie Kinder, die diese Geschichte wirklich erleben und nicht wie kleine Erwachsene, die eine Rolle spielen. Das macht den Film so sympathisch. Die Erwachsenen sind eher Randfiguren, wie es in einem Kinderfilm sein soll. Dennoch ist Nora Tschirner, Andreas Kiendl und vor allem Bibiana Zeller der Spaß an ihren Rollen anzusehen. Ein Film für die ganze Familie, der zu Herzen geht.