Ricore

Wenn der Klempner kommt

Originaltitel
The Plumber
Alternativ
The Mad Plumber
Regie
Peter Weir
Darsteller
Rick Hart, Pam Sanders, Paul Sonkkila, David Burchell, Meme Thorne, Daphne Grey
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
TV-Film, Horror
Land
Australien
Jahr
1979
Länge
76 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Der Horror beginnt im eigenen Bad
Jellys (Judy Morris) Alltag ist derzeit ziemlich eintönig: Von morgens bis abends sitzt sie an ihrer Magisterarbeit im Fachbereich Anthropologie, während ihr Mann (Robert Coleby) im medizinischen Forschungsinstitut den Besuch einer WHO-Kommission aus Genf vorbereitet. Erst spät am Abend sieht sich das Ehepaar und kann ein paar gemeinsame Minuten verbringen.

Als Brian wieder mal unterwegs ist und Jelly sich mit ihren wissenschaftlichen Texten beschäftigt, klingelt es an der Tür. Ein Fremder stellt sich als Max (Ivar Kants) vor und behauptet der zuständige Klempner der Wohnanlage zu sein. Er will die Wasserrohre im Badezimmer überprüfen. Diese würden in den anderen Wohnungen Probleme bereiten. Nur widerwillig gewährt Jelly dem Handwerker Zutritt zu ihrem trauten Heim. Wie sich schon bald herausstellt, ist ihr Unbehagen nicht unberechtigt, denn nach kurzer Zeit liegt ihr eben noch heiles Badezimmer in Schutt und Asche.
In "Wenn der Klempner kommt" thematisiert Peter Weir die Angst vor dem Fremden, das in die eigene Privatsphäre eindringt. Dabei legt der Regisseur seine Protagonisten etwas skurriler an, als man sich einen Klempner beziehungsweise einer Studentin vorstellt. So reagiert die junge Frau etwas hysterischer und der Handwerker etwas überengagierter. Die Überspitzung der Charaktere führt dazu, dass dem Zuschauer eine Kategorisierung der Figuren in gut oder schlecht schwerfällt und sich daher genauer mit den Gegebenheiten befassen muss. Er stellt sich unweigerlich die Frage, wie er sich selbst verhalten würde, sollte ein Fremder ohne Erlaubnis in die eigene Privatsphäre eindringen.

Das Psychoduell der beiden Protagonisten ist spannend zu beobachten, zumal der Regisseur die knisternde Atmosphäre mit einfachen filmischen Mittel erzeugt: Ein paar Soundeffekte, harte Schnitte und Nahaufnahmen. Insbesondere letztere sorgen für erhöhtes Unwohlsein, da die Figuren durch die vielen Detailaufnahmen dem Zuschauer geradezu ins Gesicht springen. Wen also interessiert, wie man mit simpelsten Effekten beim Zuschauer eine größtmögliche Wirkung erreichen kann, der sollte sich "Wenn der Klempner kommt" keineswegs entgehen lassen, zumal die Inszenierung meilenweit besser ist als "Cable Guy - Die Nervensäge" mit Jim Carrey, dem Weirs Film als Inspiration und Vorbild diente.
Heiko Thiele, Filmreporter.de
2024