Edition Salzgeber
Schlaf (2020)

Schlaf

Originaltitel
Schlaf
Regie
Michael Venus
Darsteller
Gro Swantje Kohlhof, Sandra Hüller, August Schmölzer, Marion Kracht, Agata Buzek, Max Hubacher
Kinostart:
Deutschland, am 29.10.2020 bei Salzgeber & Co. Medien
Genre
Horror
Land
Deutschland
Jahr
2020
FSK
ab 16 Jahren
Länge
102 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Deutscher Psychothriller mit Anleihen beim Horror
Flugbegleiterin Marlene (Sandra Hüller) wird regelmäßig von heftigen Alpträumen geplagt, in denen sich Männer gegenseitig umbringen. Die Schreckensbilder hält sie auf schwarzweißen Zeichnungen fest. Als sie in der Werbung eines tief im Wald versteckten Hotels in der Mitte Deutschlands Ähnlichkeiten zu den Bildern in ihrem Kopf entdeckt, fährt sie Hals über Kopf in den im Herbstnebel versunkenen Ort.

In dem riesigen Hotel-Betonklotz mit dem Flair der kalten 1960er-Jahre-Moderne ist sie der einzige Gast. Im Foyer entdeckt sie Fotos der Männer, die sie im Traum gesehen hat. Sie haben alle Selbstmord begangen. Diese Erkenntnis ist für ihre angeknackste Psyche zu viel. Sie fällt in eine schlafähnliche Schockstarre und wird in eine psychiatrische Klinik gebracht, wo sie von Tochter Mona (Gro Swantje Kohlhof) besucht wird.

Auch Mona wohnt während ihres Aufenthalts in dem einsam gelegenen Hotel, das von einem dichten Märchenwald umgeben ist. Langsam enthüllen sich ihr die Geheimnisse des Ortes und der Besitzer des Hotels. Otto (August Schmölzer) und Lore (Marion Kracht) sind die letzten Überlebenden aus dem Kreis der Gründer des Hotels, deren Schicksal mit dem von Marlene eng verbunden ist.
Der in Thüringen geborene Regisseur Michael Venus wagt sich in seinem fulminanten Debüt an das im deutschen Film vernachlässigte Genre des nervenaufreibenden Psychothrillers, der die Grenzen zum Horror sprengt. Verwurzelt ist seine bis zur letzten Minuten spannende Story unübersehbar in den Mythen um den deutschen Wald und dem Märchen- und Sagenschatz des Landes.

Klug spielt Venus mit Themen wie Wahrnehmung, Schlaf und Traum und bedient sich der psychologischen Erkenntnisse zur Weitergabe von Traumata nach Gewalt- und Trennungserfahrungen über Generationen hinweg. Dafür arbeitet er kongenial mit Licht und Farbstimmungen sowie einem Szenenbild, das an das im Genre oftmals dargestellte Hotel mit unzähligen leeren Zimmern, überdimensionierten Gemeinschaftsräumen, kalten Kellern, einem verrümpelten Speicher und verwinkelten Treppenräumen anknüpft. Es wird erneut zum Sinnbild für die Geheimnisse des menschlichen Gehirns, für seine Fähigkeit zum Verdrängen, Begraben und Vergessen in den einzelnen Schubladen.

Und natürlich darf es im dichten Fichtenwald ordentlich spuken. In diesem Labyrinth droht sich Mona bei ihren Nachforschungen und ihrem Blick in die Seelen der Dörfler zu verirren. Gro Swantje Kohlhof spielt sie mit der richtigen Mischung aus Naivität und Entschlossenheit, das Geheimnis im Leben ihrer Mutter zu ergründen und deren Psychose zu heilen. Grandios agiert auch Sandra Hüller in ihrer stummen Rolle als Frau, die ihre Bewegungsfähigkeit wiederzuerlangen sucht.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Der Psychothriller sprengt die Grenzen zum Horror.
Warum ein Horrorfilm?
Michael Venus, 1976 in Jena geboren, studierte Visuelle...
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