Alamode Film
Und morgen die ganze Welt (2020)
Und morgen die ganze Welt
Originaltitel
Und morgen die ganze Welt
Regie
Darsteller
Kinostart:
Deutschland, am 29.10.2020 bei Alamode Filmdistribution
Kinostart:
Österreich, am 06.11.2020 bei Alamode Österreich
Kinostart:
Schweiz, am 29.10.2020 bei cineworx
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2020
FSK
ab 12 Jahren
Länge
111 min.
IMDB
Homepage
https://undmorgendieganzewelt-film.de
|0 katastrophal
brillant 10|
6,0 (Filmreporter)
Es gibt noch keine Userkritik!
Mischung aus Milieustudie und Polit-Thriller
Mit Anfang 20 nabelt sich Luisa (Mala Emde), Jura-Studentin im ersten Semester, endgültig von ihren wohlsituierten Eltern ab. Bei diesen zählen Jagd und Golf zum Normalprogramm. Ihre linke Gesinnung ist insbesondere dem Vater ein Dorn im Auge. Von seinen provokanten Sprüchen über linke Spinnereien lässt sie sich nicht abhalten und folgt ihrer Freundin Batte (Luisa-Céline Gaffron) in eine militante Antifa-Gruppe.
Der Gegner ist für die jungen Leute klar. Nazi-Gruppen verbreiten im bürgerlichen Mannheim ihre rückwärtsgerichtete Gesinnung. Nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit den Rechten und der Polizei, bei der Luisa verletzt wird, sieht sie ihr gesellschaftliches Engagement endgültig gerechtfertigt. Sie geht voll auf im Plakate malen, Party machen dem Sportprogramm zur Verbesserung der Fitness sowie dem Planen und Ausführen spektakulärer Aktionen.
Dabei überschreiten die Mitglieder der Gruppe immer wieder die Grenze der Legalität. Um der guten Sachen willen brechen sie ein, beschädigen Sachen und schrecken nicht davor zurück, Morde zu planen. Die Befürworter der Gewalt in der Gruppe geraten immer wieder mit jenen aneinander, die sich nicht auf das Niveau der Gegner begeben und den Rechtsstaat mit legalen Mitteln verteidigen wollen.
Der Gegner ist für die jungen Leute klar. Nazi-Gruppen verbreiten im bürgerlichen Mannheim ihre rückwärtsgerichtete Gesinnung. Nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit den Rechten und der Polizei, bei der Luisa verletzt wird, sieht sie ihr gesellschaftliches Engagement endgültig gerechtfertigt. Sie geht voll auf im Plakate malen, Party machen dem Sportprogramm zur Verbesserung der Fitness sowie dem Planen und Ausführen spektakulärer Aktionen.
Dabei überschreiten die Mitglieder der Gruppe immer wieder die Grenze der Legalität. Um der guten Sachen willen brechen sie ein, beschädigen Sachen und schrecken nicht davor zurück, Morde zu planen. Die Befürworter der Gewalt in der Gruppe geraten immer wieder mit jenen aneinander, die sich nicht auf das Niveau der Gegner begeben und den Rechtsstaat mit legalen Mitteln verteidigen wollen.
Ihre gewalttätigen Aktionen rechtfertigen sie im Film ebenso wie die Nazis mit dem Zusatz in Paragraph 20 des Grundgesetzes, der einst zur Legitimierung der Notstandsgesetze ergänzt wurde. Jeder Deutsche habe das Recht zum Widerstand gegen jene, die die demokratische Grundordnung gefährden.
Die Mischung aus Milieustudie und Polit-Thriller macht den Zuschauer von Anfang an zu seinem Komplizen und stellt nie in Frage, dass den rechten Dumpfbacken das Handwerk gelegt werden muss. Das ist einerseits gut so, hat aber den Nachteil, dass jegliche kritische Auseinandersetzung mit ihren rückwärtsgewandten und gefährlichen Ideen und Denken der alten und neuen Nazis außen vorbleibt. Stattdessen werden Taten der Glatzen wie ein Überfall auf einen Imbissbesitzer mit Migrationshintergrund und die gewaltsamen Ausschreitungen bei deren Aufmärschen zur Legitimierung des Tuns der Antifa gezeigt. Das hat einen hohen Wiedererkennungswert, wirkt aber alles ein wenig plakativ.
Luisa und ihre Kumpel verfolgen die Mitglieder der Nazi-Gruppierungen in einer Art Räuber- und Gendarm-Spiel, das manchmal an die frühen Aktionen der RAF in Uli Edels "Der Baader Meinhof Komplex" erinnert. Nur dass den Linken von Heute die coole Stilisierung von Popstars der Zeitgeschichte der damals vermeintlichen Linken fehlt.
Regisseurin Julia von Heinz, einst selbst Mitglied der Antifa, zeichnet ein realistisches Bild aus dem Innern der Gruppe und von deren Diskussionen, die Luisa zunehmend nerven und befremden. An diesem Desillusionsprozess kann der Zuschauer teilhaben. Die Glaubhaftigkeit leidet auch hier, da die Nebenfiguren allesamt klischeehaft und grob gezeichnet sind. Sie wirken wie geschickt drapierte Figuren auf dem Weg der Erkenntnis. Und es fehlt bei Luisa, die ja durchaus gewaltbereit ist, auch ein verzweifeltes Aufbegehren angesichts der Einsicht in die eigenen begrenzten Möglichkeiten und der Ohnmacht des Rechtsstaates.
Die Mischung aus Milieustudie und Polit-Thriller macht den Zuschauer von Anfang an zu seinem Komplizen und stellt nie in Frage, dass den rechten Dumpfbacken das Handwerk gelegt werden muss. Das ist einerseits gut so, hat aber den Nachteil, dass jegliche kritische Auseinandersetzung mit ihren rückwärtsgewandten und gefährlichen Ideen und Denken der alten und neuen Nazis außen vorbleibt. Stattdessen werden Taten der Glatzen wie ein Überfall auf einen Imbissbesitzer mit Migrationshintergrund und die gewaltsamen Ausschreitungen bei deren Aufmärschen zur Legitimierung des Tuns der Antifa gezeigt. Das hat einen hohen Wiedererkennungswert, wirkt aber alles ein wenig plakativ.
Luisa und ihre Kumpel verfolgen die Mitglieder der Nazi-Gruppierungen in einer Art Räuber- und Gendarm-Spiel, das manchmal an die frühen Aktionen der RAF in Uli Edels "Der Baader Meinhof Komplex" erinnert. Nur dass den Linken von Heute die coole Stilisierung von Popstars der Zeitgeschichte der damals vermeintlichen Linken fehlt.
Regisseurin Julia von Heinz, einst selbst Mitglied der Antifa, zeichnet ein realistisches Bild aus dem Innern der Gruppe und von deren Diskussionen, die Luisa zunehmend nerven und befremden. An diesem Desillusionsprozess kann der Zuschauer teilhaben. Die Glaubhaftigkeit leidet auch hier, da die Nebenfiguren allesamt klischeehaft und grob gezeichnet sind. Sie wirken wie geschickt drapierte Figuren auf dem Weg der Erkenntnis. Und es fehlt bei Luisa, die ja durchaus gewaltbereit ist, auch ein verzweifeltes Aufbegehren angesichts der Einsicht in die eigenen begrenzten Möglichkeiten und der Ohnmacht des Rechtsstaates.
Videoclip:
Und morgen die ganze Welt: Der Trailer
Mit Anfang 20 nabelt sich Jura-Studentin Luisa (Mala Emde) endgültig ab und schließt sich einer Antifa-Gruppe an.
Regisseurin Julia von Heinz zeichnet das realistische Bild einer Antifa-Gruppe.
Alamode Film
Und morgen die ganze Welt (2020)