Scooby-Doo Special Effects (01)
Neues aus der Hexenküche
Feature: Die Zauberer hinter Scooby-Doo
Studios, die Spezialeffekte für große Hollywood-Produktionen herstellen, haben den Ruf, von der Öffentlichkeit abgeschirmt zu werden wie ansonsten nur das amerikanische Goldreserve-Depot Fort Knox. Wer lässt sich auch schon gerne in die Karten gucken, beziehungsweise auf den Computer-Bildschirm linsen? Niemand, denn hier entstehen die schaurigen Kreaturen, atemberaubenden Landschaften und gigantischen SciFi-Szenarien der kommenden Blockbuster. Alles Top Secret lautet die Losung, denn nur wer der Konkurrenz zwei Schritte voraus eilt, kriegt auch ein ordentliches Stück vom Big Budget Kuchen.
erschienen am 29. 03. 2004
Scooby ensteht: Am Set nimmt ein Schauspieler die Rolle ein
Die Überraschung war groß, als Rhythm & Hues uns seine streng geheime Hexenküche kurzzeitig öffnete. Anlass war eine PR-Aktion für den Cartoon-Klamauk "Scooby Doo 2: Die Monster sind los", dessen Effekte und Animationen die Hightech-Profis ebenso programmiert haben, wie zuvor schon bei Teil eins. Rede und Antwort stand ein bestens gelaunter Leon Joosen, der als Leiter der Animationsabteilung bei Rhythm & Hues tätig ist. Die Schweißperlen auf seiner Stirn sind getrocknet, denn der Film ist gerade fertig geworden - fünf Wochen vor US-Start! So etwas nennt man wohl perfektes Timing...

Rhythm & Hues, 1987 von John Hughes gegründet, besteht mittlerweile aus den drei vollwertigen Geschäftsfeldern Film, Werbung und Design. Damit den klugen Köpfen des Hauses die Ideen nicht ausgehen, hat der langjährige Software-Spezialist ein so einfaches wie effektives Credo definiert: Behandle deine Mitarbeiter mit Respekt und schaffe eine Arbeitsatmosphäre, die hochqualifizierte Arbeit erst möglich macht. Davon wird am kalifornischen Standort in Los Angeles auch tagtäglich jede Menge eingefordert.
Der Kopf des Schauspielers wird ausradiert
Außer "Scooby Doo 2" werden derzeit von Rhythm & Hues die Hollywood-Filme "The Chronicles of Riddick", "Garfield" und "Around The World in 80 Days" tricktechnisch betreut. Um eine größtmögliche Effektivität zu erzielen, kommunizieren die einzelnen Teams, bestehend aus Tracker Technical Director (3D-Grafik-Spezialisten), Modeler (Modellbauer), Charakter Animator (Charakter-Entwickler), Lighter (Lichtspezialisten), FX Animator (Spezialisten für Spezialeffekte) und Compositor (Musikkomponisten), ständig miteinander. Jeder weiß um den Stand der Produktion des anderen. "Davon", so Leon Joosen, "profitiert jeder einzelne Film."

Ankunft bei R&H: Der zweistöckige Studio-Komplex, eine halbe Autostunde nördlich von Santa Monica gelegen, wirkt von außen unscheinbar, beinahe langweilig. Erst beim Betreten des räumlichen Labyrinths spürt und sieht man kreative Leistung. Helle holzgetäfelte Flure und großzügig angelegte Arbeitsplätze entsprechen den Ankündigungen des Firmengründers. Plakate von Leinwand-Hits wie "Ein Schweinchen namens Babe", für das R&H 1995 den Academy Award für die besten visuellen Effekte erhielt, dokumentieren die Größenordnung des Studios.
Scooby entsteht: Provisorischer Kopf aus dem Computer
Neben George Lucas' Industrial Light & Magic ("Stars Wars"), Pixar ("Findet Nemo") und Weta ("Der Herr der Ringe") gehört R&H zu den Top 5 der US-Branche. Auf ihr Konto geht eine Reihe von weltweiten Kassenknüllern, darunter "X-Men 2", "Daredevil" und "Ein Kater macht Theater".

Weshalb plötzlich soviel Offenheit gegenüber der Öffentlichkeit? Ganz einfach: Die Abenteuer der schusseligen Töle Scooby Doo erregten hierzulande bisher nur wenig Aufmerksamkeit, obwohl bereits 1969 mit Riesenerfolg als TV-Endlosserie in den USA gestartet. Deshalb wurde der angestaubte Cartoon-Charakter fürs Kino revitalisiert und zur Live-Animations-Variante aufgepeppt. Das Ziel war, auch beim jugendlichen Publikum zu punkten. Das funktionierte beim ersten Teil in Deutschland auch ganz gut.
Der komplette Scooby im fertigen Film
Die Fortsetzung gibt sich nun große Mühe, noch einmal nachzuladen. Insbesondere an den Figuren hat R&H gefeilt, wodurch sich "Scooby Doo 2: Die Monster sind los" noch deutlicher von der Serie absetzt. Insgesamt erwachsener, viel weniger kindlich ist auch die Schauspieler-Riege geworden.

Zu den Hollywood-Jungstars Sarah Michelle Gellar alias Daphne, Freddie Prinze jr. alias Fred, Matthew Lillard alias Shaggy sowie Linda Cardellini alias Velma gesellen sich Alicia Silverstone, Peter Boyle und Seth Green. Möge das Geisterjäger-Stelldichein beginnen.
erschienen am 29. März 2004
Zum Thema
Scooby-Doo ist wieder da, gefräßig, feige und lieb wie immer. Gemeinsam mit seinen Geisterjäger-Kollegen von Mystery Inc. hat die Riesendogge eine gewichtige Aufgabe: All die Monster und Gespenster zu beseitigen, die ein Bösewicht auf seine Heimat Coolsville losgelassen hat. Freddie Prinze Jr. und Sarah Michelle Gellar kämpfen wieder eifrig Seit an Seit, Alicia Silverstone mischt diesmal mit, und Scooby hat vom Computer ein noch viel besser animiertes Äußeres mit auf den Weg bekommen.
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