In den Hörspielen bekommen die Kinderdetektive Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews ihre Stimmen von Sprechern geliehen. Was der Hörspielfreund jedoch nicht ahnt, die Sprecher sind Erwachsene. Wer sich eine Folge der "Drei ???" anhört, kommt nicht auf den Gedanken, dass die quietschige Stimme von Peter Shaw einem 45-Jährigen gehört. Die Sprecher hätten ihren Beruf verfehlt, wenn man ihr tatsächliches Alter erahnen könnte. Im Film liegt die Sache etwas anders. Die Figuren altern gezwungenermaßen mit ihren Darstellern. Das kann selbst der beste Maskenbildner nur zu einem gewissen Maß kaschieren. Doch was passiert wenn ein Jungdetektiv in den Stimmbruch kommt oder einen Wachstumsschub hat? Ist es überhaupt vorgesehen, dass die "Drei ???" sich zu Jugendlichen entwickeln? Mit derlei Fragen musste sich die Crew bei der Produktion von "Die drei ??? - Das verfluchte Schloss" auseinandersetzen.

Milchgesicht Nick Price alias Peter Shaw hat in den 18 Monaten zwischen den beiden Produktionen einen Satz in die Höhe gemacht. Was er selbst natürlich nicht weiter schlimm findet. Der 15-jährige meint, das passe zur Figur. Regisseur Baxmeyer kommentiert das nicht weiter. Zum Verständnis sei hinzugefügt: Peter Shaw gilt als der Angsthase unter den drei Detektiven. Nicht nur visuell mussten sich die Romanfiguren ihren Darstellern anpassen.

Die Stimme von Cameron Monaghan "ist im Verlauf der Dreharbeiten etwa eine halbe Oktave tiefer geworden", so Baxmeyer. Doch während Monaghan sich stimmlich unaufhaltsam in Richtung Isaac Hayes bewegt, orientiert er sich wachstumstechnisch mehr an Oskar Mazerath aus der Blechtrommel. Noch schlimmer: Monaghan wurde 2007 ohnehin als der Kleinste der drei Schauspieler für die Rolle des Bob Andrews gecastet. "Ich wünschte, ich wäre in den letzen 18 Monaten ein wenig mehr gewachsen", stöhnt der 15-jährige. "Also bin ich immer noch der Kleine in der Gruppe." Da die physiognomische Entwicklung seiner Hauptdarsteller zum Leidwesen des Regisseurs nicht synchronisiert werden konnte, musste in puncto Sprachhöhe nachgeholfen werden. Das stellte die Ton-Techniker zwar vor Probleme, doch zwei piepsende Riesendetektive und ein vergleichsweise kleines Milchgesicht mit der Extra-Portion Bass in der Stimme - diese Variante der Kinderüberraschung hätte wohl nicht einer gewissen Ironie entbehrt. In dieser Konstellation wäre auch kaum die gruselige Atmosphäre des Films nicht zur Geltung gekommen. Man darf gespannt sein, welche entwicklungstechnischen Diskrepanzen es beim dritten Teil dann bei Chancellor, Nick und Cameron auszugleichen gilt oder ob Baxmeyer die Darsteller austauschen muss.