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Warner
Julia Roberts in Ocean's Eleven
Hollywood Insider 12 - Neues aus der Traumfabrik
Kassensturz und Exodus
Frauen an die Macht - das Motto gilt nun auch in Hollywood: Julia Roberts ist der zugkräftigste Star der Traumfabrik, teilt sich den Spitzenplatz allerdings mit zwei männlichen Kollegen. Auch in Sachen Gage geht es bei den Frauen aufwärts: Cameron Diaz ist das jüngste Mitglied im exklusiven 20-Millionen-Dollar-Club. Außerdem: Warum immer mehr Produzenten Hollywood den Rücken kehren und wieso "Rollerball" in Deutschland mit mehr Sex ins Kino kommt.
08. Feb 2002: Tom Cruise, Tom Hanks und Julia Roberts sind die mächtigsten Stars in Hollywood - behauptet jedenfalls die Branchenzeitschrift "Hollywood Reporter", die jedes Jahr in einer Umfrage ermittelt, wie kassenträchtig Filmstars wirklich sind. Dabei erreichten alle drei Schauspieler die maximale Punktzahl und teilen sich somit den Spitzenplatz.

Dass Cruise und Hanks in Hollywood das Sagen haben, ist nicht neu: Hanks stand schon letztes Jahr ganz oben auf der Liste, Tom Cruise im Jahr davor. Für Julia Roberts ist die Spitzenposition jedoch ein Novum - mit ihr steht erstmals eine Frau an erster Stelle. Zu den zehn wichtigsten Kassenmagneten zählen außerdem Mel Gibson, Jim Carrey, George Clooney, Russell Crowe, Harrison Ford, Bruce Willis und Brad Pitt - in dieser Reihenfolge. Ihre hohe Zugkraft garantiert den Schauspielern exorbitante Spitzengagen. Wer in der "Hollywood Reporter"-Liste oben steht, gehört ganz automatisch zum 20-Millionen-Dollar-Club.

<div align="center">"Drei Engel": Himmlische Gage für Cameron Diaz


Ein Neuzugang in diesem exquisiten Kreis ist Cameron Diaz ("Vanilla Sky"): Für ihre Mitwirkung an " Drei Engel für Charlie 2" kassiert die 29-jährige Blondine erstmals in ihrer Filmkarriere 20 Millionen Dollar. Die Fortsetzung des von den Kritikern geschmähten Kassenhits "Drei Engel für Charlie" geht demnächst vor die Kameras, und auch Drew Barrymore und Lucy Liu sind wieder mit von der Partie. Dankend verzichtet hat dafür Bill Murray, der im ersten Teil den Sidekick Bosley spielte. Grund: Murray kann Lucy Liu nicht leiden - und wird deshalb vom schwarzen Schauspieler und Entertainer Jamie Foxx ersetzt.

<div align="center">Kostendruck: Exodus aus Hollywood


Die hohen Star-Gehälter bleiben nicht ohne Folgen: Das Geld wird von den Produktionsfirmen an anderer Stelle wieder eingespart. Zum einen bei den weniger arrivierten Schauspielern, die sich mit Gagenkürzungen abfinden müssen. Zum anderen erlebt die Traumfabrik seit eingen Jahren einen wahren Exodus: Teure Blockbuster wie "X-Men 2", "Star Wars: Episode 2" und "Terminator 3" werden im Ausland produziert. Sogar das Musical-Remake "Chicago" wird, um Geld zu sparen, in Toronto hergestellt. Die Verlockung: In Kanada sparen die Produzenten gegenüber Los Angeles zwischen zehn und 15 Prozent des Budgets. Bei "Terminator 3", der sagenhafte 150 Millionen US-Dollar kosten soll, kommt da einiges zusammen. Es fließt jedoch direkt an Arnold Schwarzenegger ab, der für den Film eine Rekordgage um die 30 Millionen Dollar einkassiert.

Kein Wunder, dass die großen Studios auf Nummer Sicher gehen - riskante Kreativität ist auch im Jahr 2002 verpönt. Hollywood setzt erneut auf Altbewährtes: Neben zahllosen Remakes und Sequels landen vor allem eingeführte Stoffe auf der Leinwand, wie die Realverfilmungen der Comics "Spiderman" und "Scooby-Doo". Der kurzzeitig aufgeflammte Hoffnungsschimmer, dass der 11. September mittelbar zu originelleren Filmen würde, ist dahin.

<div align="center">"Rollerball": Mehr Sex-Appeal für deutsche Kinogänger


Auch "Rollerball" von John McTiernan ("Stirb langsam") ist ein klassisches Remake - und wurde ebenfalls in Kanada hergestellt. Der Action-Streifen mit Chris Klein und LL Cool J hat einige Krisen hinter sich: Bereits im Sommer letzten Jahres abgedreht, wurde die Rohfassung vom einflussreichen Online-Guru Harry Knowles nach einer Vorführung vernichtend kritisiert. Der Film wurde anschließend umgeschnitten, einige Szenen gar nachgedreht. In Amerika kam "Rollerball" nach langer Lagerzeit nun am 8. Februar in einer entschärften Fassung in die Kinos. Deutschland hat es besser: Dort ist der recht brutale Skater-Streifen, der eine zeitgemäße Form des Gladiatoren-Sports beschreibt, unzensiert und mit mehr Sex-Appeal zu sehen. Am 21. März ist es für das interessierte Publikum in Deutschland soweit.

<div align="center">Ansehen/Wegsehen - 7.2.02

Ansehen: "Rush Hour 2"
Jackie Chan schlägt wieder zu. Die Fortsetzung des Kassenhits "Rush Hour" kommt bei uns aufgrund der Turbulenzen um den Kinowelt-Verleih mit einem halben Jahr Verspätung in die Kinos. Macht nichts: Wem der rasante Slapstick-Stil des Originals gefallen hat, kommt auch beim zweiten Teil auf seine Kosten. Kickend und plappernd löst das von Jackie Chan und Komiker Chris Tucker dargestellte Polizisten-Duo zwischen Hongkong und Los Angeles einen neuen Fall.

Wegsehen: "Jeder ist ein Star"
Dass Dominique Derudderes richtungslose Filmkomödie im letzten Jahr für einen Auslands-Oscar kandidierte, ist bei genauerer Betrachtung des Streifens schwer zu glauben. Zwischen Satire, Drama und Klamauk lavierend, findet der von Belgien, Frankreich und den Niederlanden finanzierte Film um ein dummdreistes Star-Kidnapping einfach nicht den richtigen Ton - was allerdings zum Teil auch an der miserablen deutschen Fassung liegt.

Aus Hollywood berichtet Rico Pfirstinger für Ricore Medien.
Von Rico Pfirstinger/Filmreporter.de
2024