20th Century Fox
Michael Pitt in "I Origins - Im Auge des Ursprungs"
Das Wesentliche sehen: "I Origins - Im Auge des Ursprungs"
Interview: Michael Pitt sucht den Ursprung
Mit der Rolle eines Studenten in Bernardo Bertoluccis "Die Träumer" feiert Michael Pitt seinen internationalen Durchbruch. Bald darauf spielt er die Rolle eines sadistischen Psychopathen in Michael Hanekes umstrittenem Psychodrama "Funny Games U.S.". Nachdem es eine Zeit lang still um den US-amerikanischen Schauspieler geworden war, ist er jetzt in Mike Cahills Drama "I Origins - Im Auge des Ursprungs" wieder auf der Leinwand zu sehen. Darin spielt Pitt einen Wissenschaftler, der sich der Erforschung des menschlichen Auges widmet. Auf den diesjährigen Filmfestspielen in Toronto wird der Film gefeiert. Filmreporter.de-Autorin Alessandra Mattanza hat sich mit dem 33-Jährigen in Toronto getroffen und sich mit ihm über die Wissenschaft und die Faszination des menschlichen Auges unterhalten.
erschienen am 25. 09. 2014
20th Century Fox
Mike Cahill mit Hauptdarsteller Michael Pitt am Set
Ricore Text: Mr. Pitt, Sie haben in Ihrer Karriere sehr oft verrückte Charaktere verkörpert. In "I Origins - Um Auge des Ursprungs spielen sie nun einen geerdeten Charakter. Wie empfanden Sie diese Umstellung?

Michael Pitt: Normalerweise wollen die Leute im Filmgeschäft, dass man als Schauspieler das spielt, was man schon gespielt hat. Sie können sich nur schwer vom Schubladendenken lösen. Ich war sehr dankbar, dass ich mit Mike Cahill einen jungen Filmemacher getroffen habe, der in mir etwas gesehen hat, das andere nicht gesehen haben.

Ricore: Haben Sie gezögert, die Rolle anzunehmen, weil sie für Sie Neuland war?

Pitt: Ja, aber dann hat Mike mir eine Menge Geld und Ruhm in Aussicht gestellt. Außerdem sagte er, dass ich bis zum Rest meines Lebens flachgelegt werden und teure Autos fahren würde. Ich würde ein sorgloses Leben führen (lacht). Nein, im Ernst, es war eine sehr organische Zusammenarbeit. Wir haben uns im Vorfeld intensiv über die Arbeit unterhalten. Ich bin glücklich darüber, bei "I Origins" mitgemacht und mit den anderen Schauspielern zusammengearbeitet zu haben. Was immer sie in Zukunft machen werden, ich werde sie dabei unterstützen.

Ricore: Waren Sie nervös, die Rolle eines Wissenschaftlers zu spielen?

Pitt: Als Schauspieler ist man bei jeder Figur nervös. Wenn man nicht nervös ist, dann wäre das ein Problem. Anders gesagt: Ich wäre nervös, wenn ich nicht nervös wäre (lacht). Außerdem war Mike eine beruhigende Konstante. Das hat mir sehr geholfen.

Ricore: Inwiefern hat der Film Ihre Einstellung zum menschlichen Auge geprägt, das ja bekanntlich das Fenster zur Seele eines Menschen ist?

Pitt: Das menschliche Auge hat etwas Mystisches an sich. Wenn immer Debatten über Spiritualität und das Mystische geführt werden, kommt man am Auge nicht vorbei. Der Zusammenhang zwischen dem menschlichen Auge und dem Mystischen wird von Religionen dahingehend instrumentalisiert, dass sie damit die Evolutionstheorie in Frage stellen.

Ricore: Ihre Figur ist an den Wissenschaftler Richard Dawkins angelehnt, dessen wissenschaftliche Arbeiten Wissen und Glauben in Einklang bringen.

Pitt: Richard Dawkins ist ein brillanter Wissenschaftler. Mit seinem Ansatz versucht er definitiv auch zu provozieren. Er glaubt an die Wissenschaft und ist gegen das jahrhundertelange Diskreditieren des Wissens durch die Religion.

Ricore: Vielen Dank für das Gespräch
erschienen am 25. September 2014
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