Ricore
Lennard Bertzbach über sein Leben als Newcomer
Interview: Erstmal das Abitur machen
Der Durchbruch gelang dem 17-jährigen Lennard Bertzbach als Gonzo Gonzales in dem Nachfolger des Überraschungshits "Die wilden Kerle." In seiner neuen Rolle mimt der Jungdarsteller einen liebenswerten Sonderling, der seinem besten Freund zur ersten großen Liebe verhilft. Wie er mit seiner erstaunlichen Erfolgstory umgeht, fragten wir ihn am Ende des zweiten Drehtages am Set des neuen Filmprojektes "Französisch für Anfänger"
erschienen am 9. 06. 2006
Constantin
Lennard Bertzbach in: Französisch für Anfänger
Ricore: Was gefällt dir besonders am Dreh?

Bertzbach: Ich finde es sehr gut, dass viele Jugendliche beim Dreh dabei sind. Die meisten sind in meinem Alter. Es macht sehr viel Spaß. Die Atmosphäre ist sehr entspannt. Wir verstehen uns alle sehr gut.

Ricore: Wie ist die Geschichte?

Bertzbach: Es ist ja eine Liebeskomödie. Was mir an der Geschichte gefällt, ist, dass der Witz nicht auf der Peinlichkeit der Liebe beruht. Die Liebe wird nicht in den Dreck gezogen oder verarscht sondern sie wird ernst genommen. Ich find es gut, dass mal wieder ein ehrlicher Liebesfilm in die Kinos kommt.

Ricore: Kannst du deinen Charakter im Film beschreiben?

Bertzbach: Ich spiele den Johannes. Er ist eine sehr intellektuelle Figur, die immer nur total verwirrende Sätze sagt. Ich hatte Schwierigkeiten, die zu verstehen. Er ist ein sehr charismatischer, zurückgezogener Junge. Er ist aber auch kein Außenseiter. Er ist einfach sehr schlau. Das macht in aber nicht zum Angeber.
Constantin
Lennard Bertzbach in: Französisch für Anfänger
Ricore: Entdeckst du Parallelen zu deiner eigenen Person?

Bertzbach: Ich würde mich jetzt nicht als außergewöhnlich intellektuell beschreiben. Ich benutze auch sehr selten so schwierige Wörter. Aber der Entwicklungsstand in dem Johannes jetzt ist, ähnelt meinem privaten schon. Ich bin weder Außenseiter noch stehe ich im Mittelpunkt. Ich denke auch nicht, dass ich außen vor bin. Ich stehe mittendrin, denke ich.

Ricore: Bist Du immer noch nervös beim Dreh, oder ist es für dich schon mehr zur Routine geworden?

Bertzbach: Das ist jetzt mein zweiter Kinofilm. Von daher ist schon vieles bekannt. Der Ablauf und wie alles vorbereitet wird. Es schon ein bisschen zur Routine geworden. Aber manchmal wenn man viel zu tun hat und viel sagen muss, ist es immer noch eine große Herausforderung.

Ricore: Wie lange hast du dich auf die Rolle vorbereitet?

Bertzbach: Vielleicht drei Wochen. Ich habe das Drehbuch mehrmals gelesen und viele Sätze ausprobiert, aber so eine lange, intensive Vorbereitungsphase gab es eigentlich nicht.

Ricore: Wie bist du an die Rolle gekommen?

Bertzbach: Über ein Casting. Ich wurde lustigerweise für die Rolle des Hendrik, also für die Hauptrolle gecastet. Aber mit dem Johannes hat es dann letztendlich geklappt.
Constantin
Lennard Bertzbach in: Französisch für Anfänger
Ricore: Wie geht es privat für dich weiter?

Bertzbach: Ich geh noch zur Schule. Ich komme jetzt in die zwölfte Klasse und mache in zwei Jahren mein Abitur. Es ist schon stressig. Ich muss jetzt dann zwei Wochen nachholen.

Ricore: Wie gehen deine Eltern damit um?

Bertzbach: Meine Eltern tolerieren es total und unterstützen mich sehr. Wenn ich zuviel unterwegs bin, werden sie schon skeptisch ob ich dass alles so schaffe, aber im Grunde stehen sie immer hinter mir.

Ricore: Wie bist du eigentlich zur Schauspielerei gekommen?

Bertzbach: Ich und meine Geschwister haben zusammen in einer Theaterproduktion gespielt. Nach einem Theaterstück in Berlin wurde ich für einen Film angesprochen. Da wurde ich jedoch nicht genommen, weil ich zu jung war. Ein Jahr später hat sich die Agentur noch mal gemeldet und mir gesagt, dass ich noch mal gecastet werden soll. Ich hatte einfach sehr, sehr viel Glück.

Ricore: Wie gehen deine Freunde mit deiner Karriere um?

Bertzbach: Ich finde es sehr gut, dass mein privates Leben eigentlich sehr normal geblieben ist. Ich denke, sie freuen sich auf jeden Fall. Manchmal sagen sie mir nur: "Versprich mir, dass du nicht abhebst und arrogant wirst."
Constantin
François Göske und Lennard Bertzbach in: Französisch für Anfänger
Ricore: Hast du denn selbst das Gefühl durch den Erfolg ein bisschen abzuheben?

Bertzbach: Mir ist es noch nicht aufgefallen. Man muss schon aufpassen, beides zu trennen, sein Schulleben und die Schauspielerei. Das ist mir sehr wichtig. Ich denke auch, dass es ganz gut funktioniert. Ich weiß natürlich nicht, was meine Freunde denken, wenn sie mich auf der Kinoleinwand sehen. Ich rede eigentlich nicht so darüber. Aber es hat sich nicht großartig was verändert.

Ricore: Was machst du sonst noch so privat?

Bertzbach: Ich mache sehr viel Musik. Das ist eigentlich mein größtes Hobby. Die Schauspielerei ist ja kein Hobby mehr für mich. Wenn es klappt, dann mache ich es, aber man kriegt ja nicht jede Woche eine Theater- oder Filmrolle angeboten. Ansonsten spiele ich Basketball und ich photographiere auch sehr gerne.

Ricore: Willst du die Schauspielerei zu deinem Beruf machen?

Bertzbach: Das weiß ich noch nicht. Wenn sich die Möglichkeit ergibt, werde ich es auf jeden Fall versuchen. Man muss sich natürlich ein paar Alternativen offen halten. Ich weiß es noch nicht. Erstmal will ich mein Abitur machen und dann werden wir sehen.

Ricore: Hast du schon nächste Projekte?

Bertzbach: Erstmal mach ich das fertig und dann mal sehen. Die zwölfte Klasse wird, glaube ich, anstrengend genug. Da werde ich nicht so oft fehlen dürfen.
erschienen am 9. Juni 2006
Zum Thema
Sein Auftritt bei "Die Wilden Kerle 2" war Lennards Kinodebüt. Auf der Theaterbühne in Mühlenberg ist er aber bereits seit 1999 immer wieder zu sehen, so etwa als Huckleberry Finn in "Tom Sawyer" oder als Dentist in "Der kleine Horrorladen". Privat konzentriert er sich hauptsächlich auf seine Musik: er singt, spielt und unterrichtet Klavier, Gitarre und Schlagzeug.
Henrik (François Göske) ist heftig in Valerie (Paula Schramm) verliebt. Er traut sich aber nicht, ihr seine Gefühle zu offenbaren. Um ihr näher zu kommen, bewirbt er sich sogar für den Schüleraustausch mit Frankreich. Dort stehen im nicht nur die Sprache und Sitten im Wege, sondern auch noch der arrogante Mathieu (Cyril Descours). Christian Ditter hat in seinem ersten Spielfilm Erinnerungen aus der eigenen Schulzeit einfliesen lassen.
2024