Capelight Pictures
DogMan (2023)

DogMan

Originaltitel
DogMan
Alternativ
ChienHomme (franz.)
Regie
Luc Besson
Darsteller
Caleb Landry Jones, Jojo T. Gibbs, Christopher Denham, Clemens Schick, John Charles Aguilar, Grace Palma
Kinostart:
Deutschland, am 12.10.2023 bei Capelight Pictures
Kinostart:
Schweiz, am 05.10.2023 bei Ascot Elite Entertainment Group
Kinostart Deutschland
DogMan
Genre
Drama
Land
Frankreich, USA
Jahr
2023
Länge
113 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,0 (Filmreporter)
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Caleb Landry Jones genial und intensiv
Douglas (Caleb Landry Jones) ist auf der Flucht vor der Polizei. Als sein LKW umstellt wird, ergibt er sich dennoch kampflos. Im Laderaum befinden sich seine 40 Hunde, mit denen er die vergangenen Jahre zusammenlebte. In Untersuchungshaft beichtet er einer Beamtin seine Lebensgeschichte.

Als Kind wird der intelligente, stille Douglas (Lincoln Powell) von seinem tobsüchtigen Vater (Clemens Schick) für jedes noch so kleines Vergehen körperlich und seelisch brutal misshandelt. Auch von seinem eifersüchtigen, christlich-fundamentalistischen älteren Bruder (Adam Speers) wird er traktiert. Schließlich sperrt ihn der Vater in den Zwinger zu mehreren aggressiven, unterernährten Kampfhunden, mit denen er sich anfreundet.

Nach Jahren des Martyriums wird der Junge endlich befreit, doch sowohl die seelischen Narben also auch seine Liebe zu Hunden bleiben. In der Internatsschule entdeckt der Teenager dann die Liebe zum anderen Geschlecht und dem Theater. Eine Karriere im Showbusiness verhindert eine in Douglas' Körper steckende Kugel aus dem Gewehr seines Vaters. Douglas schlüpft inzwischen des Öfteren in Frauenkleider. Er gründet zudem ein Heim für obdachlose Hunde, mit denen ihn eine Art Seelenverwandtschaft verbindet.
Sechs bis sieben Minuten Standing Ovations spendiert das Publikum bei der Premiere auf den Filmfestspielen von Venedig. Sie gelten der Entdeckung Caleb Landry Jones' für seine grandiose schauspielerische und emotionale Tour de Force in einem Part, der sich nahtlos ins Universum der ambivalenten Antihelden von Luc Besson einreiht. Douglas ist ein Bruder im Geiste von Jean Renos Killer in "Léon, der Profi". Mit ihrem Schmerz und der daraus resultierenden Einsamkeit berühren Bessons Figuren direkt die Herzen der Zuschauer.

Der Beifall gilt natürlich auch dem Altmeister selbst. Sein wilder, aber durchdachter und präzise getakteter Genremix punktet auch mit den dezenten Anspielungen auf aktuelle gesellschaftliche Themen. Mühelos gehen Elemente aus Thriller, Psychodrama, Film Noir mit Love-Story und einer tiefen Verbeugung vor der Kraft des Theaters und einer Liebeserklärung an das Varieté eine Einheit ein, die den Zuschauer von der ersten Minute an fesselt und die Spannung bis zur letzten Sekunde hält.

Wie der Titel bereits verrät, wagt Besson einen verstörenden Blick auf die enge Beziehung zwischen Mensch und seinem besten Freund, dem Hund. Er ist eine zugleich pessimistische Bestandsaufnahme zur Liebes- und Empathiefähigkeit der eigenen Spezies. Douglas hat weder von seinem Vater noch später je die Zuneigung erfahren, die er sich so sehr wünscht. Ist das von Gott so gewollt? Auch diese Frage schimmert erneut bei Besson durch, allerdings stellte er sie noch nie so deutlich wie in diesem unterhaltenden und kurzweiligen Werk.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Capelight Pictures, LBP-Europacorp, TF1 Films Production
DogMan (2023)
2024