The Apprentice

Sebastian Stan wird auf der Berlinale 2024 für seine Rolle in "A Different Man" ausgezeichnet. Er verwandelt sich unmerklich von einem ehrgeizigen, gut aussehenden Allerweltsglücksritter, der den Machern an der Wall Street hinterher läuft, zu jenem Mann, den die Welt kennt.

Es sind viele kleine Bewegungen und Gesten, die Trumps Auftritte heute kennzeichnen, die langsam eingeführt werden. Das packende Biopic, dessen Titel auf die späteren Auftritte von Trump in der Fernsehserie "The Apprentice" anspielt, feiert bei den Filmfestspielen von Cannes 2024 seine Uraufführung. Trumps Anwälte verschicken eine Unterlassungsaufforderung an die Macher des Films, um den Verkauf und die Veröffentlichung des Films in den USA verhindern. Außerdem kündigen sie gegen die Verbreitung eine Zivilklage an.

Ali Abbasi, der mit "Border" bereits einen Film über Grenzgänger und mit "Holy Spider" einen packenden Politthriller vorlegt, setzt in seinem Drama auf den Dualismus zwischen Trump und Cohn. Beide sind bereit, über Leichen zu gehen und kennen offenbar kein Mitgefühl. Cohn wird das später auf die Füße fallen, denn er erkrankt an AIDS.

Am Anfang wird über Dokumentaraufnahmen die Stimmung der Zeit eingefangen, Trump und Cohn mit ihren schicken Anzügen wirken wie Fremdkörper in einer bunten Stadt. Zum Ende der 13 Jahre, in denen der Film den beiden folgt, wird der Zeitgeist nur noch über die Ausgrenzung von AIDS-Kranken einbezogen. Der Fokus der Geschichte verlagert sich auf Trumps Aufstieg und auf seine Beziehung zu seiner ersten Frau Ivana (Maria Bakalova).

Der Film beginnt in jenen Tagen, als Richard Nixon wegen der Watergate-Affäre mit dem Rücken zur Wand steht und schließlich zurücktritt. Mehrmals werden dessen damaligen Fernsehansprachen eingeblendet. Ein kluger Schachzug, deutet er doch an, in wessen Tradition Trump steht, und dass dieser Mensch nicht vom Himmel gefallen ist. Dieser Ansatz klingt didaktisch, der auch immer wieder zum Lachen reizende Film wird es dank der ausgeklügelten Dramaturgie der Charakterstudie und den herausragenden Performances nie. Denn es braucht immer Menschen, die machtgierig genug sind und sich entscheiden, die Plätze in diesem System auszufüllen.