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Der diskrete Charme der Bourgeoisie ("Le Charme discret de la bourgeoisie", 1972)

Der diskrete Charme der Bourgeoisie

Originaltitel
Le Charme discret de la bourgeoisie
Regie
Luis Buñuel
Darsteller
Maria Gabriella Maione, Fernando Rey, Paul Frankeur, Delphine Seyrig, Bulle Ogier, Stéphane Audran
Kinostart:
Deutschland, am 20.04.1973 bei 20th Century
Genre
Drama, Komödie
Land
Frankreich, Italien, Spanien
Jahr
1972
FSK
ab 16 Jahren
Länge
97 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
8,5 (2 User)
Meinungen
rico 
Avatar von rico
Ja unglaublich
wie scharf das schwert der sature sein kann, wie bunuel zugleich humoristisch und brutal sein kann und wie zeitlos zeitgeistig sein werk ist! ich war beeindruckt
geschrieben am 15.11.2011 um 22:20 Uhr
8martin 
Zeitlos bissiger Witz
Der Titel ist ein poetischer Euphemismus. Eigentlich führt uns der Altmeister Bunuel die gehobene Klasse der Gesellschaft vor mit all ihren Macken, ihren konventionellen Zwängen und oftmals auch sinnfreie Aktionen. Sie sind auch triebgesteuert, aber oberflächlich. Small Talk beherrscht die Zwischenräume. Das zeitlose an dieser Groteske ist die Fülle an unglaublichen Wendungen, die nichts von ihrem Biss und ihrem Witz verloren haben. Bunuel spielt mit den Erwartungshaltungen der Zuschauer nur um sie ein ums andere Mal zu enttäuschen, zu überraschen oder gar zu schockieren. Dabei würden manche Gags heute in den Abteilungen Comedy, Mystery oder Horror erscheinen. Da arbeitet z. B. ein Bischof als Gärtner, er nimmt einem Sterbenden die Beichte ab und erschießt ihn anschließend. Eine Frau wird vom eigenen Ehemann im Schlafzimmer eines Anderen entdeckt, nur weil der ihr seinen ’Eumel’ zeigen will, Offiziere kiffen und Diplomaten sind Drogenkuriere u.v.a.m. Wenn es zu blutrünstig wird, entpuppt sich die Szene allerdings als Traum. Wenn man dann an der makaber-skurrilen Schraube immer weiterdreht, muss es mit einem Massaker aller Beteiligten enden. Doch am Ende spazieren die Leinwandgrößen der 70er Jahre (Rey, Seyrig, Cassel, Audran u.a.) über eine Landstrasse zur nächsten Einladung. Einfach toll dieser aberwitzig, surreale Witz.
geschrieben am 14.11.2011 um 17:59 Uhr
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2024