20th Century Fox
Yoda im Kampf gegen das Böse
Episode III vollendet Lucas' SciFi-Vision
Feature: Star Wars schließt den Bogen
Donnerstag, den 19. Mai 2005 haben sich Sci-Fi-Anhänger mit grellem Textmarker im Kalender angestrichen. Genau genommen die weltweit zahlenmäßig größte Fangemeinde. Denn an diesem Tag wird die wohl bekannteste Galaxie aller Filmzeiten wieder Schauplatz eines visionären Spektakels, für das man Worte wie epochal oder größenwahnsinnig erfunden zu haben scheint: "Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith" vollendet George Lucas' zweite Trilogie.
erschienen am 30. 04. 2005
20th Century Fox
Senatorin Amidala (Natalie Portman) muss ihre große Liebe geheim halten
Genau sechs Tage, bevor sich der Kinostart des ersten "Krieg der Sterne" zum 28. Mal jährt, startet dessen Erschaffer und Filmmogul George Lucas den letzten Teil der Filmreihe, die seinen Ruhm begründete. Um die Filmpiraten in Schach zu halten startet Episode III weltweit zeitgleich. Wenn dann John Williams monumentale Fanfaren erklingen, rieselt es Millionen Kinogängern wieder eiskalt den Rücken herunter und die Kassen füllen sich mit harter Währung. Drei Jahre ist es her, seit die letzte Etappe auf dem Weg zur dunklen Seite der Macht erschien. Drei Jahre hieß es warten und spekulieren, was sich Schöpfer George Lucas für ein Ende ausgedacht hatte. Oder vielmehr was für einen Anfang. Denn "Episode III" wird bekanntlich den Kreis schließen, den er 1977 zu ziehen begonnen hatte.

Große Erwartungen setzen die Kinobetreiber in ein Versprechen, das nun eingelöst werden muss. In diesen drei Jahren füllten "Harry Potter" und vor allem "Herr der Ringe" das Vakuum an mitreißenden Kinoerlebnissen von fernen und doch so nahen Welten. Höchste Zeit, dass George Lucas' Imperium zurückschlägt und seinen Herrschaftsanspruch auf den Thron der Kinomythen verteidigt.
20th Century Fox
Das Universum geht düsteren Zeiten entgegen
Man kann dem Special-Effects-Fetischisten nicht vorwerfen, sein Unternehmen nicht generalstabsmäßig wie ein Feldzug geplant zu haben. Lucas hat sein Schlüsselwerk besser gehütet, als Amerikas Regierung so manches Staatsgeheimnis. Wild wurde spekuliert wie und wo die losen Enden nun zusammenlaufen werden, welche Figuren wirklich eine schicksalhafte Rolle spielen werden. Lucas kann solch kultische Verehrung nur recht sein: jedes Gerücht nährt die Neugier und hält das Epos im Gespräch. Die chronologische Nahstelle zwischen erster und zweiter Trilogie schließt sich, die Generationen werden vereint, das Imperium reißt die Macht im Universum an sich, nachdem es sich aus den noch glühenden Schlachtfeldern der Klonkriege erhoben hat.

Endlich erhält die spannende Frage die lang ersehnte Antwort, die nach den Gründen für die Wandlung des kleinen Anakin Skywalker in den furchtbaren Asthma-Imperator Darth Vader. Welche unnatürliche Kraft verführt ihn, wer führt ihn in die Welt der Finsternis ein, wieso verschlingt ihn der Abgrund? "Episode III" offenbart das letzte Puzzlestück eines über fast 30 Jahre andauernden Kinorätsels.
20th Century Fox
Noch kämpft Chewbacca (Peter Mayhew) an der Seite der Wookie-Armee
Dreh- und Angelpunkt bildet die finale Schlacht der legendären Klonkriege, Kulminationspunkt lang schwelender Konflikte zwischen den konkurrierenden Mächten. Die Kaste der tapferen Jedi-Ritter hat es fast geschafft, für Frieden und Ausgleich im Universum zu sorgen. Doch sie haben nicht mit der Rache der mörderischen Sith gerechnet. Die haben sich einen perfiden Plan erdacht, ihr Angriff stößt das dunkle Schwert mitten ins Herz der Republik. Seit Tausenden Jahren wartet die Clique darauf, sich für ihre verheerende Niederlage durch die Jedi zu rächen, ihnen die erlittene Schmach heimzuzahlen.

So viel kann verraten werden: viele lieb gewonnene Charaktere müssen sterben, wenn sich ihr Plan erfüllt. Und er wird sich erfüllen, soviel ist klar. Schließlich kennen wir seit 1977 den Fortgang der Saga! Hayden Christensen trägt als Anakin Skywalker nun nicht nur lange Locken, sondern auch elf Kilo mehr auf seinen zarten Lenden.
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Der Krieg der Sterne ist ausgebrochen
Auch Mastermind George Lucas selbst taucht in einer nicht mal so kleinen Nebenrolle auf und es gibt ein Wiedersehen mit dem Zottelriesen Chewbacca (Peter Mayhew). Der Wookie, treuer Waffenbruder Han Solos, kehrt zurück, er hatte damals ja bereits das biblische Alter von 200 Jahren erreicht... Jetzt ist er eine zwar deutlich jüngerer, aber keineswegs niedlichere Welpe und garantiert auch schon stubenrein. Natürlich entwirft das Sternenepos monumentale Gemälde fremder Welten, auf denen es vor bizarren Wesen unter anderen Sonnen nur so wimmelt. Natürlich setzt die Perfektion der Tricktechnik neue Maßstäbe und wird die Digitalisierung des Kinos einen weiteren großen Schritt voranbringen - nichts Geringeres kann man vom Trick- und Technikfaszinierten George Lucas erwarten.

Erwartet uns aber auch eine schlüssige und stringente Geschichte? Über die letzten beiden Episoden gingen die Meinungen in diesem Punkt weit auseinander. Zu holprig und großspurig traten die Sequels auf, erdrückt von ihrer eigenen Bedeutungsschwere. Schlechte Erinnerungen an die "Matrix"-Trilogie wurden wach. Das beinahe komlett im Studio bei Sydney entstandene Finale ist eine barocke Science-Fiction-Pracht von biblischen Ausmaßen mit parareligiösen Zügen, wie sie allen Sagen von "Gilgamesh", "Nibelungen" bis zu Tolkiens Neo-Sage eigen ist. Diese gewaltige Verklärung schafft den Resonanzboden, auf dem der Mythos gedeihen kann. Doch das Entstehen von Mythen kann man nicht steuern. Kult ist keine Formel. Das weiß auch George Lucas; deshalb hat er sich einiges einfallen lassen.
erschienen am 30. April 2005
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Der Abschluss der ersten Star-Wars-Trilogie erklärt, wie Anakin Skywalker (Hayden Christensen) der Versuchung erliegt, sich für die dunkle Seite der Macht zu entscheiden und zu Darth Vader mutiert. Denn dieser wird in der zweiten, bereits ab 1977 produzierten Trilogie mit seinem dunklen Regime das ganze bekannte Universum terrorisieren. Mit dem tricktechnisch perfekten SF-Epos schließt Georges Lucas die chronologische Lücke zwischen den zwei Trilogien.
Das Forbes Magazine schätzte das Vermögen von George Lucas 2005 auf drei Milliarden US-Dollar. Zu verdanken hat er seinen Reichtum in erster Linie dem Erfolg der "Star-Wars"-Reihe, die zu den kommerziell erfolgreichsten Projekten der Filmgeschichte gehört. Ursprünglich hatte George Lucas Rennfahrer werden wollen. Ein schwerer Autounfall und anschließendes Koma brachten ihn aber davon ab. Als Dokumentarfilmer und Kameramann kam er schließlich nach Hollywood. Dort gründete er die..
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