White Bird

Marc Forsters Film basiert auf der Graphic Novel "White Bird - Wie ein Vogel" von Raquel J. Palacio. Nach "The Holdovers" ist es der zweite Film innerhalb weniger Startwochen, in dem sich Erwachsene der Herausforderung stellen, verwöhnten Teenagers aus reichem Elternhaus Respekt vor anderen Menschen nahezubringen. Die Handlung in der New Yorker Gegenwart dient als Klammer, mehr als 90 Prozent der Handlung führen in die Jahre 1942 bis 1944 im Frankreich der Vichy-Regierung. Die Landschaft ist nicht näher einordbar, was kein Wunder ist. Gedreht wurde unübersehbar in Tschechien. Und dann wird im Original auch in diesen Sequenzen Englisch gesprochen.

Zu den Pluspunkten des für die heranwachsende Zielgruppe ausgerichteten Dramas um Flucht, Verfolgung und die ersten Liebe zählt, dass es auch an eine andere Opfergruppe der Nazis erinnert: Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung. Julien ist nach einer Polio-Erkrankung gehbehindert. Er wird erst zum Spotobjekt auch von Sara und dann zum Mobbingopfer seiner Mitschüler. Sie haben das Denken ihrer Besatzer verinnerlicht. Deren Brutalität wird in mehreren Szenen deutlich. Insgesamt ist die Geschichte stark genug, um starke Emotionen wie Mitgefühl zu erzeugen. Aber leider muss in Hollywood-Produktionen alles mit einem furchtbaren Sound unterlegt werden, der die Gefühle der Zuschauer zu sehr manipuliert.