MUBI
The Substance (2024)

The Substance

Originaltitel
The Substance
Regie
Coralie Fargeat
Darsteller
Margaret Qualley, Dennis Quaid, Demi Moore, Hugo Diego Garcia, Alexandra Papoulias Barton, Pepe Balderrama
Kinostart:
Deutschland, am 19.09.2024 bei MUBI
Kinostart:
Schweiz, am 19.09.2024 bei Filmcoopi
Kinostart Deutschland
The Substance
Genre
Horror
Land
Großbritannien, USA
Jahr
2024
Länge
140 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Amüsante Body-Horror-Komödie von Coralie Fargeat
Der Stern auf dem Hollywood Boulevard of Fame ist längst verblasst und zerbrochen. Elisabeth Sparkle (Demi Moore) macht dennoch weiter ihre Fitness-Show im Stile der 1980er Jahre. Sie wird von einem Fernsehsender in Los Angeles ausgestrahlt. Doch jetzt soll sie gegen eine Jüngere Kollegin ausgetauscht werden. Sie ist verzweifelt, verursacht einen Unfall. Im Krankenhaus bekommt sie den Hinweis auf eine geheimnisvolle Substanz.

Mit der könne sie fortan ein Doppelleben führen, eine Woche als Elisabeth Sparkle das Rentnerleben genießen, die andere als ihr verjüngtes Ich in einem straffen Körper. Nach anfänglichem Zögern ergreift sie die Chance und verwandelt sich in Sue (Margaret Qualley).

Die strahlende Schönheit wird als Nachfolgerin von Elizabeth vom schmierigen Fernsehdirektor (Dennis Quaid) engagiert, der sicherlich nicht ganz zufällig Harvey heißt. Mir ihrer erotisch angehauchten Aerobic erfüllt die knapp bekleidete Sue alle feuchten Träume der Altherrenriege des Senders und vieler männlichen Zuschauer. Elisabeth liebt das Dasein als jüngere Version ihrer selbst bald so sehr, dass sie alle Warnungen des Herstellers in den Wind schreibt, den Wochenrhythmus unbedingt einzuhalten.
Der zweite Spielfilm nach dem Exploitationfilm "Revenge" (2017) der französischen Regisseurin, Produzentin und Drehbuchautorin Coralie Fargeat feiert im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes 2024 Premiere und dürfte das Publikum ordentlich geschockt haben. Für die Hauptrolle gewinnt sie Demi Moore, die ein mutiges Comeback feiert und wohl auch die eigenen Erfahrungen mit dem Schönheitswahn und Probleme mit den Rollenangeboten für ältere Schauspielerinnen aufgreift. An ihrer Seite steht Margaret Qualley, die sich zu einer der aufregendsten jungen Schauspielerinnen Hollywoods mausert. Etwas schade ist, dass sie hier nicht neben ihrer Mutter Andie MacDowell spielen darf.

Moore und Qualley beweisen Mut, ihren Körper vor der Kamera in der Intimität der Luxuswohnung von Elizabeth zu entblößen. Wobei diese Szenen stets etwas sehr Natürliches haben, und nie voyeuristisch oder erotisch aufgeladen sind. Als Gegensatz stehen die Szenen mit den Aerobic-Auftritten von Sue, hier werden Sport und Fitness zum Nebenschauplatz. Vielmehr sollen vorrangig toxische Männer ergötzt werden.

In den ersten zwei Dritteln wandelt der Film ein wenig auf den Spuren von Robert Zemeckis' Satire "Der Tod steht ihr gut", in der zwei alternde Hollywood-Diven ebenfalls von einem Verjüngungs-Elexier mit Nebenwirkungen profitieren. Die augenzwinkernden Anspielungen auf Hollywoods Jugendwahn stehen in beiden Film im Fokus der Handlung.

Dann wandelt sich der Ton, stilistisch wird an das Body-Horror-Genre angeknüpft. Wobei die Verwandlung von Elizabeth' Körper durch das Nichteinhalten der Gebrauchsanweisung niemals Selbstzweck ist und stets logisch in der Geschichte begründet ist. Es wird in einigen Szenen sehr blutig und gewalttätig. Der Zuschauer fragt sich, ob es diesen Holzhammer wirklich braucht, er hat die Aussage doch längst verstanden. Doch er, denn die Regisseurin findet auch hier wieder eine überzeugende Wendung, um weitere Denkanstöße zu geben. Sie endet wieder dort, wo alles beginnt, und mit einem Motiv aus der Theatergeschichte.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
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The Substance (2024)
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