Eye in the Sky

Der mit Sicherheit smarteste Hongkong-Film des Jahres war vorab bereits auf der Berlinale und dem Asia Filmfest zu sehen. Es handelt sich um das überzeugende Regiedebüt von Yau Nai-Hoi, der sich bisher als fleißiger Drehbuchautor für die gefeierten Johnny-To-Werke "Running Out of Time", "The Mission" und "Election" einen Namen gemacht hat. Die Lust am trickreichen Taktieren dominiert auch das etwas überinszeniertes Cool Play, das auf erstklassiges Handwerk und Suspense setzt, obendrein einen düsteren Realismus bietet, der aber zugunsten der Publikumsverträglichkeit recht harmlos ausfällt. Der Thriller bietet trotz seiner Thematik keine kritische Auseinandersetzung mit dem Überwachungsstaat wie etwa Francis Ford Coppolas "Der Dialog", sondern eher eine klassische Cops-gegen-Gangster-Story mit klar verteilten Sympathien. Darüber kann man lange Zeit hinwegsehen, weil es Yau gelingt, fesselndes Spannungskino vor pulsierender Großstadtkulisse abzuliefern. Bis ihm zum Schluss die Puste ausgeht und er mit einem seltsam antidramatischen Finale aufwartet.