Wild Bunch
Let Me In

Let Me In

Originaltitel
Let Me In
Regie
Matt Reeves
Darsteller
Gwendolyn Apple, Colin Moretz, Rowbie Orsatti, Brenda Wehle, Galen Hutchison, Dean Satriano
Kinostart:
Deutschland, am 15.12.2011 bei Wild Bunch
Genre
Drama, Fantasy, Horror
Land
Großbritannien, USA
Jahr
2010
FSK
ab 16 Jahren
Länge
119 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://www.letmein-movie.com
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
7,0 (1 User)
Horrorfilm von "Cloverfield"-Regisseur Matt Reeves
Der zwölfjährige Owen (Kodi Smit-McPhee) lebt 1983 mit seiner Mutter in einem trostlosen Wohnblock in der Bergwelt New Mexicos. Freunde hat er keine und in der Schule wird der sensible und zierliche Junge von seinen Mitschülern ständig drangsaliert. Als ein Mädchen in seine Nachbarschaft zieht, findet Owen in ihr eine Gleichgesinnte. Abby (Chloe Moretz) ist genauso einsam und verloren, wie er. Obwohl sich das Mädchen nur nach Sonnenuntergang blicken lässt, schließt er mit ihr Freundschaft. Als eine Mordserie die kleine Gemeinde erschüttert, keimt in Owen ein schrecklicher Verdacht.
"Let Me In" ist das Remake des schwedischen Horrorfilms "So finster die Nacht". Im Vergleich zu Tomas Alfredsons Adaption des gleichnamigen Romans von John Ajvide Lindqvist ist Matt Reevess Version wesentlich düsterer. Während im Original selbst die finsterste Nacht vom künstlichen Licht erleuchtet ist, spielt sich die Handlung in "Let Me In" vornehmlich in den Schattenzonen ab. Hinzu kommt, dass Alfredson seinen Blick über das Schicksal seiner beiden Protagonisten hinaus weitet und auch Nebencharaktere in den Fokus rückt, wogegen der Erzählradius des Remakes enger gefasst bleibt. Der Schwede legt seinen Horrorfilm auch als subtile Gesellschaftsstudie an, der Amerikaner betont mehr das Horrorelement.

Gleichwohl verliert Reeves nicht das zarte Verhältnis zwischen Owen und Abby aus dem Auge. Neben dem blutigen Horrorgeschehen zeigt er immer wieder und in aller Ausführlichkeit zwei Kinder, die Unfreiwillige in einem tristen, von fremden Mächten gelenkten Leben sind. Während der Junge keinen sozialen Anschluss findet, von seinen Mitschülern terrorisiert wird und auch in der zerrütteten Familie keinen Halt findet, wird das Mädchen von ihrem traurigen Schicksal in eine Außenseiterrolle gedrängt. Im Kontext der Schikane des Jungen sowie der physischen Abwesenheit des Vaters und der emotionalen der Mutter zeigt sich ansatzweise auch die gesellschaftskritische Komponente von "Let Me In". Dabei verknüpft Reeves das Gewaltmotiv geschickt mit dem Horrorgeschehen, indem er den Vampirismus als Metapher für die ganz realen Bedrohungen des Jungen versteht.

Als Horrorfilm fällt "Let Me In" nicht zuletzt durch seine getragene Erzählweise aus dem Rahmen der Genres. Dabei fängt Reeves das Geschehen oft in langen und starren Einstellungen ein, wobei sich der eigentliche Horror oftmals außerhalb des Bildes abspielt. Selbst wenn er ihn ins Bild setzt, zeigt er ihn aus einer sicheren Distanz. Diese Erzählstrategie dient keinesfalls der Schonung des Zuschauers - ganz im Gegenteil: Als Regisseur, der sich mit dem found footage-Film "Cloverfield" profiliert hat, weiß Reeves genau, dass die Gewalt im Film immer dann am effektivsten sind, wenn sie nicht explizit gezeigt, sondern angedeutet wird. Im Kontext des aktuellen Vampirfilms, der in letzter Zeit immer mehr dazu neigte, seine Blutsauger als moralische Wesen darzustellen, fällt "Let Me In" insofern positiv auf, als Reeves sein Monster endlich wieder zubeißen lässt. Dabei weiß er geschickt den Kontrast zu nutzen zwischen der fragilen Erscheinung des Mädchens und seinem schicksalsbedingten Leiden sowie dem wilden Monster, das in ihm schlummert und das tötet, weil es zum Überleben eben töten muss.
Willy Flemmer, Filmreporter.de
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