2003 Sony Pictures Television International
Was tun, Wenn's brennt?

Was tun, wenn's brennt?

Originaltitel
Was tun, wenn's brennt?
Regie
Gregor Schnitzler
Darsteller
Frank Muche, Jamie Schuricht, Tim-Owe Georgi, Franz Gröning, Paula Paul, Bernd Marszahn
Kinostart:
Deutschland, am 31.01.2002 bei Sony Pictures
Genre
Drama, Thriller
Land
Deutschland
Jahr
2001
FSK
ab 12 Jahren
Länge
101 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
3,0 (2 User)
Vitales, qualitativ hochwertiges Unterhaltungskino
Die ehemaligen Punks und Hausbesetzer Tim (Til Schweiger) und seine besten Freunde Flo (Doris Schretzmayer), Maik (Sebastian Blomberg), Hotte (Martin Feifel), Nele (Nadja Uhl) und Terror (Matthias Matschke) lebten in den 1980er Jahren in West-Berlin. Sie drehten kleine revolutionäre "Aufklärungsvideos", die sie beim Basteln von Sprengsätzen zeigen. Die Mini-Bomben deponierten sie in "Bonzen"-Villen vornehmlich im Reichenviertel Grunewald.

13 Jahre später gehen die sechs alle eigene Wege. Maik leitet eine aufstrebende Werbeagentur, Nele schlägt sich als Alleinerziehende mit zwei Kindern durch. Flo steht kurz vor ihrer Hochzeit mit einem reichen Mann, und Terror macht als Staatsanwalt Karriere. Nur der charismatische ewige Revoluzzer Tim und der an den Rollstuhl gefesselte Hotte sind ihren alten Idealen treu geblieben. Eines Tages explodiert ein längst vergessener Sprengsatz, den die Truppe in einer Villa im Grunewald deponiert hatte. Notgedrungen müssen sich die ehemaligen Hausbesetzer zusammenraufen und mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen. Sie beschließen ihre Spuren von damals zu verwischen, um dem zuständigen Polizeiermittler Manowsky (Klaus Löwitsch) zu entkommen. Aber der ist längst in Besitz ihres alten Bomben-Bau-Videos gekommen.
Das Kinodebüt von Regisseur Gregor Schnitzler war der letzte Film von Klaus Löwitsch, der noch zu seinen Lebzeiten ins Kino kam. "Was tun, wenn’s brennt?" wurde an Originalschauplätzen in der Berliner Hausbesetzer-Szene gedreht und schrammt nicht nur knapp an den üblichen Bierdosen-Punk-Klischees vorbei. Die Ausstattung und die Figurenzeichnung sind detailgetreu und bedienen nostalgische Gefühle derer, die dabei waren oder heute Teil einer Jugendbewegung sind.

Die nostalgischen Gefühle des Widerstands stützt über weite Strecken der sehr passend gewählte Soundtrack. Er vereinigt die 1970er Jahre Punk-Legende The Clash, die Deutschwiderständler Fehlfarben (als Coverversion) und die Protest-Barden Manic Street Preachers. Auch wenn sie nicht in die Tiefe geht, sondern primär unterhalten will, streift die lockere Nostalgie-Komödie Fragen, die zum Nachdenken zwingen: Was wurde aus meine Träumen? Bin ich mir treu geblieben? Zur Drehzeit geisterte passend zum "Was tun, wenn's brennt?"-Drehbuch die Steinewerfer-Vergangenheit des damaligen Außenministers Joschka Fischer durch die Medien.
Ulrich Blanché/Filmreporter.de
2003 Sony Pictures Television International
Was tun, Wenn's brennt?
2024