Großschnauze und Vorkämpfer gegen Rassismus: Muhammad Ali
Seinen Frieden mit Muhammad Ali, eigentlich Cassius Clay, machen die USA mit dem Biopic "Ali", das Michael Mann 2001 mit Will Smith in der Titelrolle inszeniert. Der Megastar absolviert ein mehrmonatiges Fitness-, Box- und Sprachtraining, studiert den Koran und nimmt etliche Kilos zu, um in die Haut des Box-Großmauls und politischen Aktivisten zu schlüpfen, der zum Islam übertritt und den Wehrdienst verweigert. Der Film beginnt vier Jahre nach dem Olympiasieg von Cassius Clay im Halbschwergewicht mit dem Gewinn der Profi- Box-Weltmeisterschaft im Schwergewicht gegen
Sonny Liston im Jahre 1964. Die handlung endet 1974 mit Alis legendären Boxkampf
Rumble in the Jungle gegen
George Foreman in
Zaire.
Mann thematisiert neben dem gesellschaftlichen Engagement, das Ali zu einem Vorreiter im Kampf für die Gleichberechtigung von Schwarzen in den USA macht, auch dessen Privatleben. Alis erste Frau Sonji (
Jada Pinkett Smith) weigert sich, die strenge muslimische Kleiderordnung einzuhalten, wie es Ali einfordert. Seine zweite Frau Belinda (
Nona Gaye) macht ihm dagegen wegen etlicher Affären die Hölle heiß und will ihn verlassen.
Henry Maske spielt Max SchmelingDeutschlands Box-Legende Max Schmeling steht ebenfalls im Focus eines Biopics. Trashfilmer Uwe Boll, selbst ein begeisterter Amateurboxer, nimmt sich 2010 dessen schillerndes Leben vor und gewinnt einen Großen des Boxsports für die Hauptrolle in "Max Schmeling". Gentleman-Box-Weltmeister Henry Maske, in den 1990ern der ungekrönte König im Ring, spielt den legendären Weltmeister der 1930er Jahre. Schmeling sucht ihn selbst für die Rolle aus. Die beiden deutschen Boxlegenden verbindet eine innige Freundschaft. Nach reiflicher Überlegung sagt Maske zu und nimmt acht Monte Schauspielunterricht für die Produktion, die von drei nicht genannten Hamburger Millionären finanziert wird.
Der Film wird von der Kritik zerrissen und floppt an der Kinokasse, obwohl gute Schauspieler wie Heino Ferch, R.P. Kahl und Susanne Wuest an Maskes Seite stehen und Boxprofis wie Yoan Pablo Hernández und Arthur Abraham für die Nachstellung der Kämpfe gewonnen werden. Maskes Trainer Manfred Wolke hat einen Kurzauftritt als Trainerlegende
Jack Sharkey. Offenbar liegt das Projekt in keinen guten Regie-Händen. Bolls Ambitionen passen nie zu seinen Fähigkeiten. Insofern braucht es dringend einen zweiten Anlauf, um Schmelings Leben im Kontext von Anpassung an die Nazis, Erlebnissen als Soldat an der Front und Würdigung in Deutschland zu erzählen.