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Martina Gedeck und Pascal Greggory in "Geliebte Clara"
Bedeutende deutsche Regisseurin gestorben
Helma Sanders-Brahms erliegt Krebsleiden
Sie drehte Filme wie "Unter dem Pflaster ist der Strand", "Shirins Hochzeit" und "Geliebte Clara", nun ist die bedeutende deutsche Regisseurin Helma Sanders-Brahms gestorben. Wie die Deutsche Filmakademie mitteilte, erlag sie am gestrigen Dienstagmorgen einem Krebsleiden. Sie wurde 73 Jahre alt.
28. Mai 2014: Obwohl Sanders-Brahms Ende der 1960er Jahre ihre Regie-Laufbahn beginnt, wird sie nicht unmittelbar zur Gruppe der rebellischen jungen Regisseure des Neuen Deutschen Films gerechnet, die in Abgrenzung von 'Papas Kino' nach einer neuen Filmsprache strebt und unbequeme, sozialpolitisch relevante Themen behandelt. Dennoch gehört die 1940 in Emden geborene Filmemacherin zu den herausragenden Protagonistinnen des deutschen Kinos, die sich nach dem gesellschaftlichen und kulturellen Aufbruch von 1968 der sozialen Wirklichkeit zuwenden und sich kämpferisch vor allem um die Rechte der Frau einsetzen.

Ihre künstlerische Laufbahn beginnt Sanders-Brahms als Schauspielerin. Ihr Talent als Regisseurin entdeckt sie durch die Zusammenarbeit mit den italienischen Regisseuren Sergio Corbucci und Pier Paolo Pasolini, bei dessen Meisterwerk "Medea" sie hospitiert. Nach ersten Dokumentar- und Fernsehfilmen, in denen sie sich unter anderem mit der modernen Arbeitswelt beschäftigt, erregt sie mit der Dokumentation "Unter dem Pflaster ist der Strand" größere Aufmerksamkeit.

Anerkennung erntet Sanders-Brahms auch mit dem preisgekrönten Migrationsdrama "Shrins Hochzeit" über eine Türkin, die in Deutschland den ihr versprochenen Mann sucht, sowie dem Heinrich-von-Kleist-Biopic "Heinrich". Ihr größter Erfolg wird das politische Drama "Deutschland bleiche Mutter" aus dem Jahr 1980. Darin verkörpert Eva Mattes eine Mutter, die sich alleine mit ihrem Kind in einer tristen Wirklichkeit durchschlägt.

Mit ihrem letzten Spielfilm widmet sich Sanders-Brahms einmal mehr herausragenden künstlerischen Persönlichkeiten der Vergangenheit. "Geliebte Clara" mit Martina Gedeck in der Titel- sowie Pascal Gréggory und Malik Zidi in weiteren Rollen ist ein Porträt der Pianistin und Komponistin Clara Schumann, die in einer verhaltenen menage à trois mit ihrem Ehemann Robert Schumann und dem musikalischen Wunderkind Johannes Brahms lebt. Mit dem Biopic erzählt die Urururgroßnichte von Johannes Brahms auch ein Stück ihrer eigenen Familiengeschichte.

Neben ihrer Filmarbeit, die vor allem in Japan und Frankreich geschätzt wird, ist Sanders-Brahms auch schriftstellerisch und publizistisch tätig. Zu ihren Werken auf diesem Gebiet gehören das Sachbuch "Gottfried Benn und Else Lasker-Schüler" sowie die Filmerzählung "Deutschland, bleiche Mutter". Mit der Deutschen Filmakademie, zu deren Gründungsmitgliedern sie gehört, steht die Filmemacherin bis zuletzt in regem Kontakt.
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2024