
Film und Frau
Carol Lynley und Brandon de Wilde spielen ein Paar
Schwere Jugendschicksale
Fox verfilmt Broadway-Stück
erschienen am 12. 05. 2024

Film und Frau
Die beiden Freunde kann nichts trennen
Unverstandene Jugend
Nun berichtet Film und Frau im vierten Quartalsheft 1959, dass ein großes Produktionsstudio sich des Theaterstücks annimmt, um es für die Kinoleinwand zu adaptieren. 20th Century Fox zeigt Mut, sich der Geschichte über die Konflikte junger Menschen anzunehmen. Denn die Probleme können groß werden und sie werden den verantwortlichen Eltern, die oft keine Zeit für ihre Kinder haben, deutlich vor Augen geführt. Wer ständig dem Geld und dem Erfolg hinterher rennt und darüber seine eigenen Nachkommen vernachlässigt, der darf sich nicht wundern, wenn diese in Schwierigkeiten geraten. Der deutsche Titel der Film-Version ist "Die Unverstandenen" und das drückt den Gemütszustand der jungen Generation treffend aus. Da ihre Darstellung auf der berühmtesten Theatermeile der Welt so überzeugend war, darf Carol Lynley auch in der Filmadaption die Rolle des frühreifen Backfisches übernehmen. Neben ihr wurde ein weiterer erfolgreicher Broadway-Jungmime engagiert. Warren Berlinger spielt Ernie, den besten Freund des Hauptprotagonisten Arthur. Diesen verkörpert der ebenfalls 17-jährige Brandon de Wilde, der Probleme mit seinen ignoranten Eltern hat. Sein Vater (Macdonald Carey) hat als ehemaliger Major keinen Sinn für die Belange seines Sohnes, seine Mutter (Marsha Hunt) ist nur mit sich selbst beschäftigt. Der junge Arthur verliert sich bald im Strudel der Ereignisse, in denen er auf sich allein gestellt ist.

Film und Frau
Das junge Päarchen kommt in Bedrängnis
Abtreibung bleibt umstritten
Die Verfilmung des Theaterstücks ist heute hierzulande kaum bekannt. Dabei traute sich 20th Century Fox tatsächlich damals, das Thema Abtreibung in einem Kinofilm aufzugreifen. Das war in der damaligen Zeit durchaus nicht üblich. Erst Jahre später, am 22. Januar 1973, wurde in den USA das sogenannte Roe v. Wade-Urteil gesprochen. In diesem wird ein Schwangerschaftsabbruch der Privatsphäre unterstellt. Nach dieser Regelung kann jede schwangere Frau in einer Dreimonatsfrist eine Abtreibung vornehmen lassen, ohne bestimmte Kriterien zu erfüllen oder ihre Gründe angeben zu müssen. Der Name des Urteils ergab sich aus den beiden Prozessparteien Jane Roe und Henry Wade. Jane Roe ist ein Phantasiename, den die beiden klagenden Anwältinnen Linda Coffee und Sarah Weddington ihrer Mandantin gaben, da diese bei dem Prozess gegen den Staat anonym bleiben wollte. Ihr richtiger Name war Norma McCorvey und sie kam aus Texas. Das gültige Gesetz verteidigte der Staatsanwalt Henry Wade. Der Fall ging bis zum Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten. Die Entscheidung ist bis heute umstritten und wird immer wieder in Prozessen in Frage gestellt. In Deutschland machte 1971 ein Artikel des Stern Furore, in dem 374 Frauen öffentlich und namentlich eingestanden: "Wir haben abgetrieben!". Vor diesem Hintergrund ist "Die Unverstandenen" trotz seiner altmodischen, etwas hölzern wirkenden Sprache ein Film, der eine zeitlose Problematik aufgreift.
erschienen am 12. Mai 2024
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Die Unverstandenen (Kinofilm)
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