Neneh Superstar

In seinem auf eine Zielgruppe zwischen acht und 13 zugeschnittenen Film erzählt Ramzi Ben Sliman ein Märchen, das junge Mädchen nichtweißer Hautfarbe ermutigen soll, ihren Weg zu gehen, ihre Träume zu verwirklichen. Als Hintergrund wählt er die Diskussion vergangener Jahre um das Engagement nichtweißer Tänzerinnen und Tänzer an mehreren europäischen Häusern, die in Rassismus-Vorwürfen gipfelten. Er schwingt in den Diskussionen des Lehrkörpers um die Förderung von Neneh immer wieder mit.

Ausgiebig zeigt der Film das harte Training, den rauen Ton im Unterricht und die ständigen medizinischen Untersuchungen der Körper der angehenden Ballerinas. Der Film beruft sich dabei auf verschiedene Dokumentarfilme, insbesondere "Die Tanzschüler der Pariser Oper" von Françoise Marie. Der Realität widerspricht leider die Biografie, die Neneh angedichtet wird. Es ist unglaubhaft, dass sich ein Mädchen für die Aufnahmeprüfung selbst die Schritte, Pirouetten und Sprünge beibringt, die ihre Konkurrentinnen in mühevollem Training erlernt haben.

Es wird sich dann auch um die Frage gedrückt, ob die Oper das Wagnis in der Schüleraufführung wagt, eine dunkelhäutige Tänzerin in ihren Corps einzureihen. Warum die konservative Oper das moderne "Schneewittchen"-Ballett für den Nachwuchs auswählt, bleibt auch ein Geheimnis des Regisseurs. Zumal er dann wie die Musik deutlich macht, ein anderes, weltbekanntes Ballett für den ersten großen Auftritt von Neneh auswählt.