Pandora Film
Die Bologna-Entführung ("Rapito", 2023)

Die Bologna-Entführung

Geraubt im Namen des Papstes
Originaltitel
Rapito
Alternativ
Kidnapped; Die Bologna Entführung
Regie
Marco Bellocchio
Darsteller
Paolo Pierobon, Fausto Russo Alesi, Barbara Ronchi, Enea Sala, Leonardo Maltese, Filippo Timi
Kinostart:
Deutschland, am 16.11.2023 bei Pandora Film
Kinostart:
Österreich, bei Filmladen
Kinostart:
Schweiz, am 07.12.2023 bei Agora
Genre
Drama
Land
Italien, Frankreich, Deutschland
Jahr
2023
FSK
ab 12 Jahren
Länge
134 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
5,0 (Filmreporter)
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Drama von Regiesseur Marco Bellocchio
Im Jahr 1858 dringen Soldaten des Papstes ins Haus der angesehen Familie Mortara im jüdischen Viertel von Bologna ein. Sie reißen den siebenjährigen Edgardo (Enea Sala) brutal aus dem Kreis seiner Familie. Der Junge soll fortan christlich erzogen werden, da eine mittlerweile aus dem Haushalt der Mortaras entlassene Amme behauptet, dass er heimlich nach seiner Geburt getauft worden sei.

Die verzweifelten Eltern Momolo (Fausto Russo Alesi) und Marianna (Barbara Ronchi) setzen ihre gesamte Kraft ein, um die Entscheidung rückgängig zu machen. Doch die katholische Kirche ist unerbittlich, auch die weltweiten öffentlichen Proteste können sie nicht umstimmen. Im Gegenteil, sie veranlassen Papst Pius IX. (Paolo Pierobon), den Jungen unter seine persönlichen Fittiche zu nehmen.

Zur letzten Hoffnung der Familie wird Giuseppe Garibaldi, der mit seinen Truppen 1870 das Land vereint und die Privilegien der Kirche beschneidet. Doch jetzt muss Edgardo (nun Leonardo Maltese) eine Entscheidung treffen. Ist die Kraft des Blutes stärker als die Kraft von Taufe, Erziehung und Indoktrination?
Italiens Regiealtmeister Marco Bellocchio setzt mit diesem auf wahren Begebenheiten beruhenden Drama seine mehr als 60-jährige kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte des eigenen Landes fort. Mit großem szenischem Aufwand und mit Liebe zu vielen kleinen Details setzt er die Geschichte um. Die beginnt stark, gerät dramaturgisch aber bald in eine Schieflage.

Der 83-jährige Regisseur beschreibt zunächst das intakte Leben der Mortaras in ihrer Gemeinde sowie den Schmerz, den die Trennung bei den Eltern und dem kleinen Jungen hinterlässt. Im Laufe der Spielzeit geht die emotionale Tiefe jedoch zunehmend verloren, so dass sich der Zuschauer zunehmend verlassen fühlt. Die Entscheidung des entführten Jungen hängt am Ende inhaltlich ein wenig in der Luft.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
Pandora Film, Anna Camerlingo
Leonardo Maltese in "Die Bologna-Entführung" ("Rapito", 2023)
2024