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Crossing: Auf der Suche nach Tekla (2023)

Crossing: Auf der Suche nach Tekla

Originaltitel
Crossing
Alternativ
Passage (intern. Titel)
Regie
Levan Akin
Darsteller
Mzia Arabuli, Lucas Kankava, Deniz Dumanli
Kinostart:
Deutschland, am 18.07.2024 bei MUBI
Kinostart:
Österreich, am 23.08.2024 bei Polyfilm
Genre
Drama
Land
Schweden, Dänemark, Frankreich, Türkei, Georgien
Jahr
2024
Länge
105 min.
IMDB
IMDB
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brillant  10|
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Levan Akin thematisiert erneut sexuelle Identität
Achi (Lucas Kankava) lebt bei seinem Halbbruder in einem heruntergekommenen Haus an der Küste Georgien. Die Skyline des modernen Ferienortes Batumi schimmert in der Ferne. Als Lia (Mzia Arabuli) vor der Tür steht, ergreift er beherzt die Chance zum Verlassen seiner Heimat. Die pensionierte Lehrerin hat ihrer Schwester auf dem Sterbebett versprochen, deren Sohn zu finden. Als er sich als Frau zu erkennen beginnt und eine Geschlechtsumwandlung macht, verstößt die Familie ihn bzw. sie.

Das letzte Lebenszeichen des verlorenen Kindes kam aus Achis Haus. Tekla, wie sie sich jetzt nennt, will danach nach Istanbul. Lia will sie daher in der türkischen Hauptstadt suchen und Achi überzeugt sie, ihn mitzunehmen. Das ungleiche Duo findet zunächst im Alleingang und später mit Hilfe einer Anwältin Spuren von Tekla. Die Anwältin bewahrt und verteidigt transsexuelle Frauen vor Übergriffen von Polizei und Behörden. Dabei prallen ihre Temperamente aufeinander und sie nähern sich nur langsam aneinander an.
Der in Schweden geborene Regisseur Levan Akin wendet sich nach dem großen Erfolg von "Als wir tanzten" erneut filmisch seiner Heimat und seinem Thema sexuelle Identität zu. Dabei zeichnet er vom EU-Beitrittskandidat Georgien ein rückständiges Bild, das kaum der Realität entspricht. Häuser wie das von Achis Familie werden nur noch selten bewohnt, aber vor allem gehören homosexuelle Pärchen in Großstädten wie Tblissi und Batumi längst zum Stadtbild.

Als Gegensatz zeichnet er Istanbul unter Erdogan als bunte, weltoffene Metropole, in dem die Transszene zumindest ein geduldetes Nischendasein führt. Womit er erneut auch den Widerspruch zwischen dem Leben im Westen und dem Osten des Kontinents aufmacht.

Bei der Gestaltung der Odyssee der beiden setzt er auf seine beiden Hauptdarsteller, die Kamera bleibt immer sehr nahe an dem ungleichen Pärchen. Er erzeugt Spannung, in dem er lange zwei Handlungssträngen parallel folgt: Der Suche von Achi und Lia auf der einen Seite und dem Leben der Anwältin, bei der lange nicht klar ist, ob es nicht Tekla ist oder was sie von deren Schicksal weiß.

Nur selten machen die beiden Georgier bei ihrer Odyssee durch schmuddelige Straßen negative Erfahrungen, sie erleben die Solidarität von einstigen Landsleuten und unter den Außenseitern der Gesellschaft. Auch weitere Klischee werden nicht ausgelassen, wie bettelnde Kindern, die mit Musik Touristen anschnorren, bis zum Zusammenhalt der transsexuellen Prostituierten. Als die Anwältin dann auch noch einen Liebhaber aufgabelt, der auf Transfrauen steht, ist das Maß an guten Zufällen selbst für den gutwilligsten Zuschauer überschritten.
Katharina Dockhorn/Filmreporter.de
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2024