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Trio Infernal

Trio Infernal

Originaltitel
Trio Infernal
Regie
Francis Girod
Darsteller
Michel Piccoli, Romy Schneider, Mascha Gonska, Philippe Brizard, Jean Rigaux, Monica Fiorentini
Kinostart:
Deutschland, am 30.08.1974 bei
Genre
Komödie
Land
Frankreich, Afganistan, Italien, Deutschland
Jahr
1973
Länge
105 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Streckenweise schockierendes Drama
Gouvernante Philomene Schmidt (Romy Schneider) steht vor dem Nichts, als die Greisin, die sie pflegt, stirbt. Ihr alternder Liebhaber Villette (Jean Rigaux) weigert sich, die Deutsche zu heiraten. Er ist selbst noch verheiratet und kann sich nicht scheiden lassen, denn seine Frau gilt seit dem Ersten Weltkrieg als vermisst. Erst nachdem der befreundete Rechtsanwalt Georges Sarret (Michel Piccoli) dem alten Mann gefälschte Dokumente über den angeblichen Tod seiner Ehefrau vorlegt, ist er zu diesem Schritt bereit.

Als dieser kurze Zeit nach der Vermählung das Zeitliche segnet, ist Philomene finanziell kaum besser gestellt als davor, denn er hinterlässt ihr nur ein recht überschaubares Vermögen. Um sich besser abzusichern, will sie deshalb in Zukunft ihren Männern rechtzeitig Lebensversicherungen abschließen lassen. Der selbstverliebte Advokat Sarret, ein geschätzter und militärisch hoch dekorierter Mann, ist dabei ihr wichtigster Komplize. Er führt mit Philomene und deren Schwester Catherine (Mascha Gonska) eine leidenschaftliche wie morbide Beziehung, verkuppelt die Frauen mit wohlhabenden Herren, fälscht Versicherungspolicen und kassiert nach deren mysteriöses Ableben die hohen Prämien.
Im Jahre 1974 in die Kinos gekommen ist "Trio Infernal" ein provokantes Drama über Geldgier und Selbstsucht. Mit drastischen Darstellungen, schonungslos direktem Spiel und egoistisch agierenden Charakteren erfüllt dieser Streifen alle Voraussetzungen eines Skandalfilms. Die manchmal bizarre Handlung um das mörderische, auf Versicherungsbetrug spezialisierte Terzett entstammt wahren Ereignissen, die sich im Marseille der 1940er Jahre abgespielt haben.

Trotz der manchmal schwer verdaulichen Härte des Gezeigten, verfällt "Trio Infernal" nie ins Voyeuristische. Unterstützt von den Dixielandklängen eines ungewohnt einfallslosen Ennio Morricone-Scores, behält das Drama stets seine ironische Grundatmosphäre. Augenzwinkernd inszenierte Szenen und die episodisch aufgebaute Story wirken sich jedoch negativ auf die Figurenzeichnung aus, die immer etwas artifiziell bleibt. Die Produktion ist filmhistorisch interessant und sehenswert, sie dokumentiert die Bemühungen Romy Schneiders, sich mit radikalen Filmen und drastischen Rollen vom verhassten Sissi-Image zu verabschieden - was ihr nachhaltig gelang.
Vincenzo Panza/Filmreporter.de
2024