Mutter

Mutter

Originaltitel
Mutter
Regie
Miklós Gimes
Darsteller
Peter Kende, Emil Zalai, Miklós Magos, Judit Luif, Juca Magos, Aliz Halda
Kinostart:
Deutschland, bei Freunde der Deutschen Kinemathek
Genre
Dokumentarfilm
Land
Schweiz
Jahr
2002
Länge
95 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
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Es ist Ende November 1956, Russische Truppen sind in Ungarn einmarschiert. Lucy Gimes flieht mit ihrem Sohn nach Österreich. Ihr Mann, ein wichtiges Mitglied des Widerstandes, bleibt zurück. Kurz nach der Ankunft in Wien erfährt sie, dass er verhaftet worden ist. Mutter und Sohn reisen weiter in die Schweiz, wo sie als Flüchtlinge aufgenommen werden. Im Juni 1958 erhält Lucy die Nachricht, dass ihr Mann hingerichtet worden sei. Für einige Tage bekommt sie die volle Aufmerksamkeit der Weltpresse, denn jetzt ist die Witwe eines Märtyrers. Sie will jedoch keine Heldin sein. Sie will nur etwas Ruhe für sich und vor allem für ihren Sohn. Aber diese Ruhe findet sie bis heute nicht. Zwar wurde ihr Mann rehabilitiert, doch als Anhängerin der kommunistischen Partei fühlt sie sich für die stalinistischen Gräueltaten mitverantwortlich.
Miklós Gimes beginnt sich nach eigenen Angaben erst sehr spät für seinen gleichnamigen Vater zu interessieren. Er habe nicht realisiert, dass er selbst in Ungarn zum Umkreis einer öffentlichen Figur gehört, zu einem Mythos. Erst bei den Recherchen für seinen Film sei ihm dies richtig bewusst geworden. Trotz der Prominenz seines Vaters drehte er schließlich einen Dokumentarfilm über die Lebensgeschichte seiner Mutter. Dafür befragte er Verwandte und Bekannte seiner Eltern. Die Gespräche ergänzt er mit Ausschnitten aus dem Video-Archiv für Oral History der ungarischen Nationalbibliothek Budapest, die in der zweiten Hälfte der 90er Jahre aufgenommen worden waren. Damit schafft er einerseits ein persönliches Portrait über seine Mutter, andererseits zeigt der Film ein Stück ungarischer Geschichte und beteiligt sich an deren Aufarbeitung.
Daniela Truttmann/Filmreporter.de
2024