Auswege

Auswege

Originaltitel
Sign of Escape
Regie
Nina Kusturica
Darsteller
Mira Miljkovic, Manfred Stella, Dagmar Schwarz, Liese Lyon, Kurt Huemer, Kajetan Dick
Kinostart:
Deutschland, am 14.10.2004 bei Freunde der Deutschen Kinemathek
Genre
Drama
Land
Österreich
Jahr
2003
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
Homepage
http://verleih.polyfilm.at/auswege/auswege.htm
|0  katastrophal
brillant  10|
Es gibt noch keine Userkritik!
Wie schmal ist der Grad zwischen Liebe und Hass?
Wie schmal ist der Grad zwischen Liebe und Hass? Wie lange kann man eine vertaute Person erdulden, die einem Gewalt antut? Wie viel Angst und Demütigung verträgt ein Mensch? Selbst in unserer modernen und weltoffenen Zeit ist familiäre Gewalt immer noch ein Tabuthema. Claudia (Liese Lyon), Sladjana (Mira Miljkoviæ) und Margit (Dagmar Schwarz) sind drei Frauen, denen von ihren Ehemännern Gewalt angetan wird. Alle drei leben in der ständiger Angst, sind ihren Männern hilflos ausgeliefert. Da sie keinen Vergleich mit anderen Paaren haben, halten sie das Verhalten ihrer Ehemänner für normal.

Sladjanas Mann Dragan (Igor Bararon) quält sie mit seiner Eifersucht und bestraft sie, indem er ihr die Kinder entzieht. Werner (Manfred Stella), Claudias Mann wurde von ihr wieder aufgenommen, nachdem ihn die Polizei wegen Angriffe auf seine Frau, aus der Wohnung verwies. Doch der gewalttätige Gatte revangiert sich, indem er sie erneut vergewaltigt und bei jeder Gelegenheit demütigt. Auch Margits Leben wird von der Angst vor ihrem Ehemann Hans (Kurt Huemer) bestimmt. Sie versucht ihre Probleme und Ängste zu verdrängen zu. Allein mit ihrer Verzweiflung und am Ende ihrer Kräfte wird der Druck auf die Frauen so groß, das sie wieder selbst das Leben in die Hand nehmen.
Die in Mostar/Bosnien-Herzegowina geborene Regisseurin Nina Kusturica will in ihrem ersten abendfüllenden Spielfilm, nicht den Zeigefinger heben und mit Schuldzuweisungen um sich werfen. Die Täter sind sowohl Ehemänner, die mit einer ungebrochenen physischen und psychischen Grausamkeit ans Werk gehen. Aber auch diejenigen machen sich zu Mittätern, die sich von den Opfern abwenden, nicht eingreifen und Hilferufe überhören. Die Regisseurin verbrachte einige Zeit in Wiener Hilfseinrichtungen, wo ihr bewusst wurde, wie ungern in unserer modernen, offenen, freien Gesellschaft über Gewalt in der Familie gesprochen wird. Dies bestärkte sie, diesen Film zu realisieren und das Thema zur Diskussion zu stellen.
Heike Maleschka/Filmreporter.de
2024