Nobody Knows

Nobody Knows

Originaltitel
Daremo shiranai
Regie
Hirokazu Koreeda
Darsteller
Takoko Take, Susumu Terajima, Kenichi Endo, Yuichi Kimura, Ryo Kase, Sei Hiraizumi
Kinostart:
Deutschland, am 07.04.2005 bei Rapid Eye Movies
Kinostart:
Schweiz, am 14.04.2005 bei trigon-film
Genre
Drama
Land
Japan
Jahr
2004
FSK
ab 12 Jahren
Länge
141 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
Es gibt noch keine Userkritik!
Es beginnt alles ganz harmlos. Die junge Mutter Keiko (You) bezieht eine neue Wohnung in einer japanischen Metropole. Höflich klingelt sie bei der benachbarten Familie und stellt sich und ihren 12-jährigen Sohn Akira (Yûya Yagira) vor. Das etwas Merkwürdiges vorgeht wird jedoch deutlich, als der Speditionsdienst mit dem Umzugsdienst ankommt. Aus zwei großen Koffern springen die kleine Yuki (Momoko Shimizu) und der freche Shigeru (Hiei Kimura) heraus, die zwei jüngsten Kinder Keikos. Die älteste Tochter wartet darauf, am Bahnhof von Akira abgeholt zu werden. Die junge Keiko weiß wie schwer es ist, mit vier Kindern eine kleine Mietwohnung zu bekommen, erst recht, wenn sie unterschiedliche Väter haben. Deshalb zieht sie es vor, die Existenz ihrer Kinder zu verschweigen. Doch die Kinder werden ihr zunehmend zur Last. Unter dem Vorwand, beruflich unterwegs zu sein, lässt sie die Kinder immer wieder für längere Zeit allein in der Wohnung. Eines Tages kehrt die Mutter gar nicht wieder zurück, überlässt die Kinder ihrem Schicksal.
Regisseur Hirokazu Koreeda hat mit "Daremo shiranai" ein Werk inszeniert, das sowohl ästhetisch, als auch in der Vorgehensweise der Produktion stark dokumentarisch anmutet. So konnte er in einer dreimonatigen Vorbereitungszeit die Kinder - allesamt Laiendarsteller - kennen lernen und an die Präsenz der Kamera gewöhnen. Die eigentlichen Drehzeiten haben sich über den langen Zeitraum von zwölf Monaten gestreckt. Dadurch ist es Kore-Eda gelungen, eine äußerst authentisch wirkende Stimmung zu erzeugen und auf die Kinoleinwand zu bannen. So ist, betont durch den Wechsel der Jahreszeiten, die emotionale und psychische Entwicklung der Figuren deutlich spürbar. Obwohl inhaltlich ein dramatisches Thema angesprochen wird, ist das Werk keineswegs düster. Der sparsam eingesetzte Soundtrack, der aus kindlichen Ukulele- und Klaviermelodien besteht, vermittelt eine Leichtigkeit, die im Kontrast zu der Isolation der Hauptfiguren steht. Trotzdem machen die expressive Geradlinigkeit der Bilder und der durchaus realistische Hintergrund der dargestellten Geschichte dieses Doku-Drama zu einem verstörenden Filmerlebnis.
Vincenzo Panza/Filmreporter.de
2024