En soap

En soap

Originaltitel
En soap
Regie
Pernille Fischer Christensen
Darsteller
Laura Kamis Wrang, Frank Thiel, Christian Tafdrup, Elsebeth Steentoft, Camilla Søeberg, Pauli Ryberg
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Komödie
Land
Dänemark
Jahr
2006
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
6,0 (Filmreporter)
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Spannende, wirklich ungewöhnliche Liebesgeschichte
Eine romantische Soap-Opera ist Tag für tag der klägliche Höhepunkt im Leben der transsexuellen Veronica (David Dencik). Diese Serie schafft ihr, neben ihrem Hund Mrs. Daisy und den Kurzbesuchen ihrer Mutter, Abwechslung in ihrem einsamen und tristen Alltag. Veronica fühlt sich zeitlebens im Körper eines Mannes gefangen, will endlich auch Körperlich zur Frau werden. Ihren Unterhalt verdient sie sich als Domina. Die lebenslustige und emanzipierte Charlotte (Trine Dyrholm) zieht in die Wohnung über Veronica ein. Sie hat gerade ihren langjährigen verlobten verlassen und lebt ihre sexuelles Verlangen ohne Rücksicht auf menschliche Verluste an zahllosen Herren. Akte von Nachbarschaftshilfe, etwa die Rettung nach einem Selbstmordversuch oder der Abwehr eines Exfreundes machen aus den gegensätzlichen Nachbarn Freunde. Doch allmählich erwächst aus der Beziehung der beiden mehr. Die so konträren Charaktere entwickeln eine starke sexuelle Anziehung füreinander - die beide eigentlich für unmöglich halten. Immer wieder sorgen sie mit brüsken Beleidigungen und Rückweisungen des anderen für Distanz, doch ihre Gefühle können sie damit nicht unterdrücken.
Regisseurin Pernille Fischer Christensen nimmt sich in ihrem ersten abendfüllenden Spielfilm einem einfachen und zugleich komplizierten Thema an: der Liebe. Dabei übergeht sie die klassischen Rollenmuster. Da ist auf der einen Seite eine nach außen sehr energisch auftretende Frau, die Möbel rückt und ihre One-Night-Stands nach dem schnellen Fick wieder rüde aus ihrer Wohnung weist. Auf der anderen Seite ist die Transsexuelle veronika, die von Ihrem Vater nicht akzeptiert ist, und die mit Verzweiflung auf die ausbleibende Erlaubnis für die Geschlechtsumwandelnde Operation wartet. Dennoch entsteht eine starke Anziehung zwischen den Protagonisten. Es ist eine spannende Aufgabe, Liebe unabhängig von Hetero-, bi- oder homosexuellen Vorstellungen zu erforschen - eine Liebe, die nur noch den Menschen an sich sieht. Der Filmemacherin ist diese Herausforderung gelungen. Sie erzählt ihre Geschichte authentisch, traurig, lustig und schlicht. Dass sich der Zuschauer wünscht, die Beziehung des ungleichen Paares möge funktionieren, negiert an sich schon alle konventionellen Vorstellungen und beweist die Qualität der Umsetzung. Es standen für die Inszenierung dieser Idee keine großen finanziellen Mittel zur Verfügung, doch die meisten guten Geschichten funktionieren auch ohne aufwendige Ausstattungen und Effekte.
Simone Seidel/Filmreporter.de
Galerie: En Soap
Pressekonferenz mit Regisseurin Pernille Fischer Christensen und den Hauptdarstellern David Dencik und Trine Dyrholm.
En soap
2024