Fliegende Ratten

Fliegende Ratten

Originaltitel
Fliegende Ratten
Regie
David Jazay, Raphael Bruggey
Darsteller
Adolphe Münstermann, Nadja Stübinger, Numan Acar, Gerda Müller
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Drama
Land
Deutschland
Jahr
2004
Länge
90 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
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Der einzige Lebensinhalt für Chris (Adolphe Münstermann) und Elena (Nadja Stübiger) ist ihre Drogensucht. Ständig high irren sie ihm nächtlichen Berlin umher, versuchen einem Imbissbesitzer das Bier zu stehlen, werden angepöbelt. Um ihre Sucht zu finanzieren, brechen sie in Wohnungen ein und lassen sich von einem Dealer zu einem Raubüberfall überreden. Chris ist dem Drogen und Alkoholkonsum total verfallen. Er kann keinen klaren Kopf behalten, torkelt nur noch besoffen und high durch sein jämmerliches Leben. Im Park macht er ständig Passanten an und gibt rassistisches Geschwafel von sich. Elena kann sein unkontrolliertes Verhalten nicht ausstehen. Sie will weg von ihrem Freund. Aber sie kann genauso wenig von den Drogen lassen, wie von Chris. Ständig redet sie auf diesen ein, dass er den Überfall sein lassen soll. Sie lässt sich sogar mit einem Freier im Park ein, nur damit Chris nicht ins Gefängnis kommt.
Verzerrte Bilder, ein rauer, ungemütlicher Schnitt - verwirrende Szenen. Den Zuschauer überkommt bei David Jazays Drogendrama schnell ein Unbehagen. Sein Film ist keine Unterhaltung. Er gibt kein Urteil über die dargestellten Drogensüchtigen ab, zeigt die brutale Realität ihres Alltags. Die wackelige Kamera, die logisch unschlüssig aneinander gereihten Szenen und fehlende Szenen, die einen klaren, verständlichen Zusammenhang zwischen den einzelnen Handlungsabläufen schaffen, versetzen den Zuschauer auf brutalste Weise in die Welt von Chris (Adolphe Münstermann) und Elena (Nadja Stübiger) hinein. Jazay geht es weniger um großartige schauspielerische Leistungen. Vielmehr versucht er mit seinem intelligenten Spiel mit Licht und Perspektiven dem Zuschauer das Gefühl dieser Welt näher zu bringen. Das gelingt ihm streckenweise sehr gut. Obwohl "Fliegende Ratten" zunächst wie ein "normaler" Spielfilm wirkt, handelt es sich hier doch eher um einen Kunstfilm.
Peter Gaal, Filmreporter.de
Fliegende Ratten
2024