Towards Darkness - Dem Ende entgegen...

Regisseur und Drehbuchautor José Antonio Negret inszeniert eine ungewöhnliche Entführung. Wie in "Ein mutiger Weg" verfolgt er die Leiden und Ängsten der Angehörigen des Opfers, wechselt aber auch die Perspektive des Verschleppten. Dabei bricht er die Konventionen der klassischen Erzählung: Zeitsprünge, Ortswechsel und Erinnerungssequenzen lockern die Handlung auf. Trotz dieser Experimentieren schafft er es nicht zu Überraschen: die Erzählung folgt Hollywoods Regel von Konflikt und Problemlösung. Die Kamera zoomt immer wieder auf das geschwollene und blutige Gesicht des Entführten, einige pseudo-dokumentarische Aufnahmen versuchen den Bezug zur Wirklichkeit herzustellen. Die neongrüne Belichtung in dem improvisierten Gefängnis des Opfers lehnt sich an den Horror-Stil einiger Splatter-Filme an. Um die Brutalität der Ereignisse hervorzuheben, setzt der Filmemacher die Idylle der Erinnerungen des Protagonisten entgegen. Die Dynamik des Thrillers wird dadurch zweifellos angetrieben. Doch das Maß ist auch hier entscheidend. Dieser Effekt flacht bald ab und verfehlt die Wirkung. Leider hebt sich "Hacia la oscuridad" nicht über den Durchschnitt, politisch angehauchter Thriller.