Ascot Elite
Cocaine Cowboys

Cocaine Cowboys

Originaltitel
Cocaine Cowboys
Regie
Billy Corben
Darsteller
Kelly Hughes, Nelson Andreu, Jorge Ayala, Raul Diaz, Louis Caruso, Al Singleton
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
Dokumentarfilm
Land
USA
Jahr
2006
Länge
116 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Chronologische Aufarbeitung eines Drogenkrieges
11. Juli 1979. Im Dadeland Einkaufszentrum richten Bewaffnete zwei Lateinamerikaner hin. Die Angreifer nennen sich "Cocaine Cowboys" und die Aktion ist der blutige Höhepunkt eines Drogenkonflikts. Die Bevölkerung von Miami leidet unter dem Machtkampf zwischen dem kolumbianischen Drogenkartells und kubanischen Dealern. Jon Roberts arbeitet für das Medellin-Kartell und zählt mit zwei Milliarden Dollar Einnahmen aus dem Kokainverkauf wohl zu den fleißigsten Verkäufern. Vor Billy Corbens Kamera erinnert er sich an die Anfänge der Drogenära in Miami. In den 1960er Jahren genießt die kleine Ortschaft den Ruf eines Urlaubparadieses. Die praktische Lage und der lateinamerikanische Einfluss machen Miami zum Zentrum des lukrativen Geschäfts. Micky Munday ist im Import tätig; insgesamt 38 Tonnen Kokain schmuggelt er aus Kolumbien in die USA. "Alles war offen, kilometerlange unbewaffnete Strände und keine nennenswerte Grenzenwache", beschreibt er das florierende Geschäft. Als kubanische Dealer den fruchtbaren Boden für ihre Geschäfte nutzen wollen, kommt es zu blutigen Auseinandersetzungen.
Regisseur Billy Corben schuf eine spannende und informative Dokumentation. In knapp zwei Stunden fasst er Miamis Drogengeschichte der seit 1960 zusammen. Das Aufblühen des Urlaubsparadieses, der Aufschwung durch den Drogenhandel, der spätere wirtschaftliche Zusammenbruch und die zweite Chance durch Hollywood bilden die inhaltlichen Schwerpunkte. Dementsprechend benutzt der Filmemacher Archivmaterial, welches der Dokumentation einen nostalgisches Flair und eine gewisse Dynamik verleiht. Wirklich spannend sind seine Gesprächspartner. Vor die Kamera stellen sich sowohl Repräsentanten der Staatsgewalt, und erstaunlicherweise auch die Drahtzieher des Drogengeschäfts. Informationen aus erster Hand und das Bestreben nach Objektivität sind die großen Pluspunkte der Dokumentation. Die idyllischen Bilder der Strände kollidieren mit den unglaublichen, teilweise grauenhaften Erzählungen der Augenzeugen. Der Regisseur visualisiert so die widersprüchliche Natur und Entwicklung der Atlantikmetropole. Im Jahr 2008 entstand der zweite Teil der Dokumentation, "Cocaine Cowboys II: Hustlin' with the Godmother", der sich mit der "Kokain-Königin" Griselda Blanco auseinandersetzt.
Tzveta Bozadjieva, Filmreporter.de
Ascot Elite
Cocaine Cowboys
2024