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Der brave Soldat Schwejk

Der brave Soldat Schwejk

Originaltitel
Osudy dobrého vojáka Svejka
Regie
Stanislav Látal
Darsteller
Frantisek Filipovský, Václav Postránecký, Petr Nározný, Josef Kemr, Josef Abrhám, Marek Brodský
Kinostart:
Deutschland, bei
Genre
TV-Serie, Animation/Trickfilm
Land
Tschechoslowakei
Jahr
1986
Länge
225 min.
IMDB
IMDB
|0  katastrophal
brillant  10|
7,0 (Filmreporter)
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Puppenserie nach Schelmenroman von Jaroslav Hasek
Schwejk ist fürs Militär nicht wirklich geeignet. Aufgrund seines etwas umständlichen, gemächlichen Denkens wird er für dienstuntauglich erklärt. Jahre vergehen, in denen der Hundezüchter mehr recht als schlecht sein Auskommen findet. Der gute Schwejk ist aber auch ein sehr bescheidener Mann.

Kurz nach dem Attentat auf Kronprinz Franz Ferdinand in Sarajevo macht er bei einem Wirtshausbesuch eine unüberlegte Bemerkung. Noch im Lokal wird er wegen Landesverrats verhaftet und die Strafe nach einiger Zeit in Militärdienst umgewandelt. Obwohl er seine Arbeit ganz leidlich erledigt, haben seine Vorgesetzten keine Freude an ihm. Notorisch gut gelaunt und etwas einfältig bringt er seine Vorgesetzten ein ums andere Mal zur Weißglut. So vertrinkt er sein Fahrgeld, mimt den rheumatischen Gehbehinderten oder streift sich eine Uniform des Feindes über, wodurch er schließlich in Kriegsgefangenschaft gerät.
Jaroslav Hašek beginnt im Jahr 1921 mit "Der brave Soldat Schwejk". Bis zu seinem Tod 1923 schreibt er an dem antimilitaristischen Schelmenroman. Das Manuskript bricht mitten im Satz ab. In der Satire wendet sich Hašek mit viel Ironie und Polemik gegen die Kriegslüsternheit, die er im Ersten Weltkrieg selbst erlebt hatte. Der Roman wurde mehrfach verfilmt, unter anderem 1960 mit Heinz Rühmann.

Für den SWR wurde der Roman 1988 als Puppentrick erneut adaptiert. In der zehnteiligen Serie spricht der österreichische Volksschauspieler Fritz Muliar den Schwejk. Muliar hat die Rolle zuvor bereits in einer Fernsehproduktion gespielt. Getreu dem Original widmet sich die Puppenserie den Absurditäten des militärischen Alltags mit satirischer Unverschämtheit.

Gestalterisch ist "Der brave Soldat Schwejk" sehr ansprechend geraten. Kulissen wie Puppen sind liebevoll und detailliert gestaltet. Die Bewegungen sind organisch und glaubwürdig. Dabei gelingt es den Machern sogar, Slapstickeinlagen wie eine Massenschlägerei so dynamisch zu spielen, dass sie sich vor vergleichbaren Szenen in Realfilmen nicht verstecken müssen.
Michael Domke, Filmreporter.de
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Der brave Soldat Schwejk
2024